Der rote Badeanzug

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Von Brigitte Richter (Thierbach)

 

Teuer war er und wunderschön.

Anschmiegsam, wie eine 2. Haut.

Ich trug ihn gern, ließ mich damit sehn,

hab mich gefreut, wenn jemand schaut.

 

Dann kam Corona, er lag im Schrank,

2 Jahre, alleine und verweist.

Vor Sehnsucht nach Sonne wurde er wohl krank,

hat gewartet dass er mal wieder verreist.

 

Dann kam sein Tag; die Ostsee war das Ziel.

Corona war indes Geschichte,

die Sonne meinte es noch gut und schien,

lest, was ich euch traurig nun berichte:

 

Ich zog ihn an, am Sonnenstrand,

mein Gott, er ging kaum übern Po,

Zog und zerrte mit der Hand,

die Brust quetschte  ich ebenso,

in den weichen, roten Stoff,

dann war er dran, ach war ich froh.

 

Jedoch kam dann, was kommen muss,

die Nähte krachten, man konnt  es hören,

zu meinem Kummer und  Verdruss,

sagte ich zu den Andern: Ich könnte schwören:

 

Der schöne rote Badeanzug,

anders kann es wohl nicht sein,

dass ihm die Einsamkeit auf die Nähte schlug,

er ging so traurig  in meinem Schrank aus lauter

Kummer kläglich ein.

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