Genetische Analysen beim Rotwild

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Leserbrief von G.-E. Weber zum Artikel der OTZ vom 17.12.2024, Lokales S. 15

 

Link zum OTZ-Artikel (Bezahlschranke) finden sie Hier

 

Diese Analysen sind vor allem der Sorge geschuldet, dass durch Lebensraumzerschneidung und Jagd das Rotwild genetisch verarmen würde.

 

Hier wird ein Schreckgespenst aufgebaut. Ein Blick in die Geschichte dürfte Gelassenheit ermöglichen. Der extrem starke Eingriff in das Wild nach Einführung der freien Jagd 1848 hat nicht zum Aussterben von Wildarten durch genetische Verarmung in Deutschland geführt.

 

Im Schleizer Oberland, zum heutigen Rotwildeinstandsgebiet vom Greizer Wald bis nach Weißbach gehörend, war die jüngere Rotwildgeschichte sehr differenziert: Höchste Rotwildkonzentration im Gatter Weidmannsheil bei Saaldorf. Außerhalb des Gatters war die Region ab 1848 rotwildfrei. 1945 wurde dieses Gatter geöffnet und das bis dahin eigentümergebundene/fürstliche Rotwild wurde rechtlich gesehen wieder „Wild“, als gehört niemandem, es ist herrenlos. 1964 wurde im Frankenwald der erste nun „wilde“ Hirsch erlegt. Das Rotwild des heutigen Einstandsgebietes hat demnach seine Quelle im Reußischen Gatter Weidmannsheil.

 

Das Weidmannsheiler Gatter wurde 1854 mit 600 ha errichtet, um 1890 auf 800 ha erweitert, 1938 auf 310 ha verkleinert. Permanent wurde, wegen der Trophäen, genetisch manipuliert: Der Tierpark Greiz lieferte 3 Hirsche, aus Südmähren z.B. kam Kahlwild mit erhofftem Wapitiblut. Wegen der hohen Dichte von Rotwildindividuen im Gatter nahm bis 1920 die Vitalität des Rotwildes ab. BENINDE schreibt 1937/1940 als Fazit: Die Vitalität des Rotwildes ist vom Lebensraum abhängig und nicht von der Genetik. Die Vitalität sei bei geringer Populationsdichte von 1,5 bis 2 Stück pro 100 Hektar Lebensraum am Besten. Im Urwalde sei die Dichte noch geringer. Die Degeneration des Rotwildes sei „am schlimmsten in den reinen Fichtengebieten der Hochlagen unserer Mittelgebirge“.

 

Die hohen Rotwilddichten zu DDR-Zeiten im Saalwald und Schleizer Wald mit etwa 15 Stück pro 100 Hektar war den Wünschen der SED-Bonzen geschuldet. Ihre Jagdgelüste haben dem Lebensraum extrem geschadet. Kaum ein Baum hatte keine Schäle und Laubholz, die Hoffnung im Klimawandel, hatte keine Chance.   

 

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