Die kleine Maus im Keller

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Brigitte Richter (Thierbach)

 

Ich musste neulich in den Keller gehen und nach den Einweckgläsern gucken. Mein Keller ist nicht wie ein schöner, sauberer, gefliester Raum, nein, es ist ein uralter Gewölbekeller aus Steinen gemauert. Licht gibt es dort auch nicht. Mit der Taschenlampe funzelte ich herum. Plötzlich sah ich in einer Ecke eine dicke Maus davon huschen. Sie kam aus einem Nestchen mit Lumpen, Stroh und Heu.

 

Als ich da hinein leuchtete lagen 4 kleine, ganz helle Minimäuse darin. Die waren bestimmt grad mal 3 Tage alt. Hatten noch nicht mal Fell und konnten noch nix sehen.

 

Ach, ganz niedlich und winzig klein waren die. Ich hätte sie am liebsten mal in die Hand genommen, aber das darf man nicht, weil sie dann die Maus-Mama nicht mehr als ihre Kinder am Geruch erkennt. Aber ich hab die Mäuse nun fast jeden Tag angeschaut und gesehen, wie schnell sie wachsen.

 

Und nun möchte ich euch erzählen, was das Mäuschen „Pieps“ in seinem jungen Leben so erlebt hat:

 

Pieps war die kleinste, aber sicherlich auch die neugierigste und klügste Maus in diesem Nest. Sie wollte alles kennen lernen, was es in ihrer Umgebung so gibt. Durchs Kellerfenster schien am Abend die Sonne, genau in das Mäusenest hinein.

 

„Mama, darf ich mal durch das Kellerfenster huschen und gucken, was es da draußen gibt?“ Fast täglich fragte sie ihre Mutter, bis die es ihr erlaubte.

 

„Aber sei bitte vorsichtig. Da draußen lauern Feinde, die viel größer sind, als wir. Unser Erzfeind ist die Katze. Sie heißt nämlich Cat. Vor ihr musst du am meisten aufpassen, weil Katzen am allerliebsten Mäuse fressen.

 

„Ach Mama, ich pass schon auf!“ meinte Pieps.

 

Und sie huschte durch das Gitter am Kellerfenster. Oh, wie groß da draußen alles war. Das hohe Gras war ihr Versteck und sie lief hindurch, wie durch einen Urwald. Die Margeritenblumen waren so hoch und die Sonne blendete das Mäuschen in den kleinen schwarzen Knopfaugen. Aber sie war so gespannt, was sie noch alles sehen kann.

 

Auf einmal raschelte es neben ihr. Etwas langes, dünnes schlängelte durchs Gras. Erschreckt duckte sich Pieps in ein Erdloch. „Wer, wer bist du?“ kam es mit ängstlicher Stimme aus dem Loch.

 

„Ich bin Snake, die kleine Schlange. Wir essen ja auch gerne Mäuse, aber heute bin ich satt. Doch, du Winzling, sei vorsichtig, da hinten habe ich Cat gesehen, die alte graue Katze. Die verspeist dich mit einem Haps!“

 

„Ich pass auf, versprochen! Machs gut Snake!“

 

Weiter ging das Abenteuer der mutigen Maus. Was ist das? Ein Berg vor ihr, der sich bewegt. Sie schaute weit hinauf. Etwas schnaufte sie an. Was, was, was bist du für ein Wesen? Zitterte ihre Stimme. Bist du ein Riese?“

 

Ich bin das Pferd und heiße Hors. Vor mir musst du keine Angst haben; höchstens vor meinen Hufen. Ich könnte auf dich treten. Aber hüte dich vor Cat, die lauert den ganzen Tag hinter jedem Busch und will Mäuse jagen.“

 

„OK, machs gut Hors!“

 

Doch was war das? Plötzlich setzte sich etwas auf den Rücken der kleinen, grauen Maus. „Wer bist du, willst du  mich essen“, piepste das Mäuschen. Ich bin Butterfley, der Schmetterling. Man nennt mich auch Pfauenauge, weil ich so schön bin. Keine Bange, Schmetterlinge essen keine Mäuse, das tun in diesem Garten nur Katzen.

 

Pieps traf dann noch den Hund, der sich als Dog vorstellte und das Schaf Sheep.

 

Auch viele Kühe sah sie auf der Wiese, vor denen sie überhaupt keine Angst hatte. Die Kuh namans Cow schnupperte sie  an, tat ihr aber nichts.

 

Alle, die sie traf,  warnten sie vor der Katze.

 

Die meiste Bewunderung fand aber bei ihr ein kleiner Vogel. Der sie die ganze Zeit begleitete. Seinen Name wusste sie nun auch. Er heißt Bird. Bird piepste mit einem Mal ganz laut: „Mäuschen, hau ab! Die Katze Cat hat dich erspäht!“

 

Das war Rettung in letzter Minute. Pieps lief zum Kellerfenster, huschte hinein und war gerettet, aber Cat knallte mit ihrem dicken Kopf heftig davor.

 

Das Herz der kleinen Maus klopfte ganz laut, als sie ihrer Mutter und den Geschwistern von ihren Erlebnissen erzählte.

 

Sie schlief dann im warmen Nest ein und träumte von Snake, Hors, Dog, Sheep, Bird, Cow, Butterfley und allen andern Lebewesen, denen sie im Garten begegnet war.

 

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