von Brigitte Richter (Thierbach)
Manchmal trifft man einen Menschen, der in einem selber Gedanken auslöst, die vorher überhaupt
keine große Rolle gespielt haben. Bei mir war es Jana, die mich zu diesen Überlegungen animierte,
die ich hier zu Papier bringe. Und ich tue es gleich, damit ich keines ihrer Worte vergesse:
Warum spricht man von der dunklen Jahreszeit? Wahrscheinlich weil es früher so war, dass im hellen
gearbeitet und im dunklen geschlafen wurde. Alles im Leben hat seine Zeit, die Arbeit und das
Ausruhen. Nur so kann der Mensch seine Aufgaben zu aller Zufriedenheit erfüllen.
Wie oft hat man den Kindern gesagt: „Wenn es dunkel wird, kommst du heim!“ Dunkelheit hat etwas
mit Bedrohnis, aber auch etwas mit Geborgenheit zu tun.
Jana meinte: „Warum werden heutzutage so viele Menschen im Winter krank? Wahrscheinlich, weil
sie sich nicht mehr die Zeit zum Ausruhen nehmen.“
Richtig drüber nachgedacht, hat sie Recht! Wir hetzen und rennen, kaufen ein und sorgen für alle in
der Familie, anstatt inne zu halten – es den Pflanzen gleich zu tun und uns auszuruhen. Warum wohl
wurden schon im November die Stollen gebacken, ein haltbares, besonders hochkalorisches Gebäck,
das an Weihnachten oder auch schon zu den Adventssonntagen auf den Tisch kam? Damit die Frauen
nicht ständig in der Küche stehen mussten um die Familie zu versorgen. Sie sollten sich mal etwas
Ruhe gönnen. Warum durfte in den 12 Nächten zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar
keine Wäsche gewaschen werden? Damit die Hausfrau ihre Ruhepause hatte wahrscheinlich….
Begleitet von Aberglaube, wie ichs von meiner Oma kenne, wurde das untermauert mit den Worten:
„Wer in den Rauhnächten näht, Strümpe stopft, strickt oder häkelt, den werden im Sommer die
Gewitter verfolgen.
Es ist heutzutage nicht mehr machbar, den Aberglaube zu bedienen, aber etwas Wahres ist dran:
Besinnliche Weihnachtszeit wünscht man sich nicht nur, weils geflügelte Worte sind, sondern weil
man sich besinnt – auf das, was fürs Leben wichtig ist: Kraft tanken für das, was vor uns liegt!
Ihr Lieben, nutzt die dunkle Jahreszeit, euch wie die Pflanzen auszuruhen, um im Frühling mit
frischem Elan die neuen Aufgaben anzugehen.