von Brigitte Richter
Wenn die Sonne lacht, dann spiegelt sich das auch in den Gesichtern der Menschen wieder, die zu Hunderten die Straßenräder säumten, um den Umzug durch die Schieferstadt Lehesten zu bewundern. Ein Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte und – nicht wie durch das Gewitter vom Sonnabend – bei den Besuchern für nasse Füße sorgte.
Gelungen kann man es nennen, das diesjährige Bergmannsfest, obwohl ich den Eindruck hatte, dass im vorigen Jahr mehr Gewerke und Umzugswagen zu sehen waren. Etwas schnell war der Umzug – angeführt von der Freiwilligen Feuerwehr Lehesten- beendet. Aber alle Teilnehmer gaben sich viel Mühe, zeigten ihre teils historischen Kostüme und waren mit Freude dabei.
Als der Umzug beendet war, strömten die Besucher zum Bierzelt, wo die Tettauer Blasmusikanten zünftig in ihre Instrumente bliesen. Die Stimmung war super! Sogar das Tanzbein einiger tanzlustiger Bierzeltbesucher konnte geschwungen werden.

Die gastronomische Versorgung mit Rostbräteln, Thüringer Bratwürsten und anderer Leckereien klappte hervorragend. Am Kuchenstand bildete sich, zur Kaffeezeit, eine lange Schlange. Das hätte, meines Erachtens, nicht sein müssen, wenn es fertige, kleine Kuchenpakete gegeben hätte. Die zwei Frauen im Wagen hatten echt Stress.
Für Jung und Alt gab es genug zu gucken und zum amüsieren. Verschiedene Händler boten ihre Waren an, so dass man auch nicht gezwungen war, das ganze Geld wieder mit heim zu nehmen, das man eingesteckt hatte.
Was aber ganz besonders schön an dem Sonntagnachmittag war: Man traf viele Bekannte, die man lange nicht gesehen hat. Die Menschen freuten sich, erzählten miteinander und versprachen sich, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.
Was die Kohle für die Kumpels im Ruhrpott ist, ist der Schiefer, das „blaue Gold“, für die Menschen in Lehesten und Umgebung, die damit ihr Leben verbracht haben. Nicht nur ein Sedimentgestein, mit dem Dächer und Fassaden eingedeckt werden, sondern ein Heimatgefühl, das sie stolz macht, ein Schieferkumpel zu sein.
Mich berührt es sehr, wenn ich die schwarzen Uniformen der Schieferwerker sehe, mit ihren goldenen Knöpfen, die mit Stolz getragen wird, und ich habe sofort den Ohrwurm im Kopf:
„Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt…..!“

Voller Empathie wünsche ich allen Bergleuten für immer ein fröhliches „Glück auf!“