Résumé zur Infoveranstaltung vom 27.6.2024 Windkraftanlagen und Solarparks vor unserer Haustür

Facebook
Twitter
WhatsApp
Email
Telegram

Die Bürgerinitiative Naturfreunde/proVogtlandschaft (BIN) Gefell informiert

 

Aus der 2019 gegründeten Bürgerinitiative Naturfreunde/proVogtlandschaft eV, kandidierten 4 Mitglieder zur Stadtratswahl am 26.05.2024 in Gefell. „Aus dem Stand“ wurden davon 3 Mitglieder in den Stadtrat gewählt. Bereits einen Monat später, machten sie schon mit Initiativen auf sich aufmerksam, die bei den Bürgern der Großgemeinde Gefell großen Anklang fand. Mit einer spontanen Unterschriftensammlung “Nein zu Windkraft in unseren Wäldern”, traf die Bürgerinitiative offensichtlich ins Schwarze. Mehr als 600 Bürger bekundeten mit ihrer Unterschrift Skepsis und Bedenken gegen den zunehmenden Ausbau der Windkraftanlagen (WKA) im Umfeld der Stadt Gefell und Ortsteilen.

 

Dorit Ritschel, Marcel Hoffmann und Mario Schürner nehmen ihr Mandat im Stadtrat ernst. Schon am 27.06.24 warteten sie mit der nächsten Aktion auf – eine Bürgerveranstaltung mit der sie die Bürger über den Einfluss der Windkraftanlagen auf Mensch, Natur und Umwelt informierten.

 

Eingeladen waren neben den Bürgern der Stadt auch die Bürgermeister von Gefell, Hirschberg und Tanna, alle Ortsteilbürgermeister der Stadt Gefell, alle Mitglieder des Stadtrats Gefell und auch die Landräte des Vogtlandkreises, von Hof und natürlich auch der Landrat des SOK Herr Ch. Herrgott, der sich, ebenso wie der Landrat des Vogtlandkreises, aus terminlichen Gründen entschuldigte. Dennoch war die geringe Anzahl an Teilnehmern  aus der Politik etwas enttäuschend, da diese Veranstaltung große Transparenz in diese Formen der erneuerbaren Energie brachte und oft ungesagte Hintergründe beleuchtete.

 

Umso mehr freuten sich die Mitglieder der BIN“ über die Teilnahme von ca. 80 interessierten Bürgern.

Den Abend moderierte Thomas Hohl, Lehrer und Gründungsmitglied „Neue Perspektive Vogtland“ sowie Vorstandsmitglied in „proVogtlandschaft eV“. Die ehemalige Bürgerplattform wurde von umweltbewussten, engagierten Bürgern schon 2016 ins Leben gerufen, um dem gewaltigsten, finanziell begründeten Natur-Zerstörungswerk seit 200 Jahren – und der damit einhergehenden, unwiederbringlichen Vernichtung der Natur- und Lebensräume für Tiere, Pflanzen und uns Menschen vehement entgegenzutreten und Alternativen zu bieten. Dieser – nunmehr eingetragener Verband mit dem Status der Gemeinnützigkeit-  engagiert sich -regional & bundesländerübergreifend- für den Schutz unserer einzigartigen Landschaft und Geschichte, der Förderung  und dem Erhalt unserer Artenvielfalt und der vielfältigen Belange der ländlichen Räume sowie der regionalen Wertschöpfung, u.a. durch die Förderung des Handwerks, der Land- und Forstwirtschaft, des Tourismus und der Kunst. Der Schwerpunkt liegt dabei insbesondere im Dreiländereck des sächsischen, thüringischen und bayerischen Vogtlandes.

 

Herr Hohl übergab als erstes das Wort an Dipl. Physiker Dieter Böhme.

Die Anwesenden folgten aufmerksam seinem Vortrag . „ENERGIEWENDE -WOHER KOMMT DER STROM – GRENZEN DER „ERNEUERBAREN“. Böhme ist Mitglied im Vorstand des „Thüringer Landesverband Energiepolitik mit Vernunft e.V.“ und setzt sein Wissen und berufliche Erfahrung für die Aufklärung der Bürger über Möglichkeiten, Risiken und Gefahren des Ausbaus der Wind- und Sonnenenergieanlagen ein.

 

In seinem Vortrag geht es um Physik und Energietechnik. Mit Worten und anschaulichen Grafiken verdeutlicht Böhme komplexe physikalische Zusammenhänge. Jedem muss bewusst sein: Es gibt keine Erneuerbare Energie! Es gilt der Energieerhaltungssatz – das ist Schulwissen Physik 9. Klasse. Böhme macht auf die Unterschiede zwischen installierter Leistung und abgegebener Leistung aufmerksam und belegt mit Formeln und Grafiken, dass Wind- und Solarstromerzeugung nicht nur unwirtschaftlich sind, sondern auch ökologische und gesundheitliche Risiken mit sich bringen. In seinem Vortrag verweist Böhme auf Alternativen, die sowohl ökonomisch als ökologisch die Nutzung von Wind und Sonne als Primärenergieträger in den Schatten stellen. Erfrischend auch seine Aussage „Europa hat Kernkraftwerke – Deutschland hat Talk-Shows“. In solchen Talkshows kann der Zuschauer dann solche irreführenden Statements hören wie „Atomstrom verstopft das Netz“. Solche Aussagen rufen geradezu nach Widerspruch.

 Dabei liefert unser Nachbar Frankreich genau diesen „Atomstrom“ aus seinen Kernkraftwerken nach Deutschland, wenn bei uns weder Sonne noch Wind in ausreichender Menge vorhanden sind, um den Bedarf von Bevölkerung und vor allem der Industrie mit elektrischer Energie zu decken.

 

Böhmes Vortrag wurde ergänzt durch einen kleinen Beitrag von Frau Karin Hohl von proVOGTLANDschaft e.V. Sie ist Försterin und Umweltpädagogin. Sie widmete sich den verheerenden ökologischen als auch gesundheitlichen Folgen des Windkraftausbaus für unsere Wälder als komplexe Biogeozönose und dem Wald als eigentlichen Klimaretter Nr. 1! , sowie allgemein den Folgen für uns Menschen, Tiere und Pflanzen, sei es nun im Wald, Feld oder Dorf. Viele der bis dato noch zum Schutz zur Verfügung stehenden gesetzlichen Grundlagen wurden mittlerweile leider weitestgehend aufgehoben. So sind derzeit u.a. keine Artenschutz- und Umweltprüfungen sowie keine Öffentlichkeitsbeteiligungen mehr vorgesehen. Entscheidungsträger seien zudem auch mit der umfassenden fachlichen Bewertung und Prüfung der physikalisch- technischen, emissionsrelevanten und nicht zuletzt der gesundheitlichen sowie ökologischen Auswirkungen völlig überfordert.  

Als Abschluss trug Frau Hohl das aufrüttelnde Gedicht “Mahnung“ nach Eugen Roth (nebst kleiner, eigener Ergänzungen mit Windrädern) vor und lud alle Anwesenden für den Herbst zu einem thematischen Wald- und Naturspaziergang ein.  

 

Die sich an die Vorträge anschließende Diskussion zeigte, dass die Vortragsinhalte bei den Anwesenden auf reges Interesse trafen. Die Fragen zielten nicht nur auf den Inhalt der Vorträge, sondern beschäftigten sich auch mit rechtlichen Fragen, die die Verpächter der Flächen auf denen WKAs errichtet werden, betreffen. Die Bürger äußerten ihre Bedenken über den schädlichen Einfluss auf den Tourismus in der Region. Ein besonderer Hinweis ging noch in Richtung Dimension der für die WKA nötigen Betonfundamente, die nach Abschluss der Errichtung der WKA nicht mehr sichtbar sind. Ein Freizeit-Pilot berichtete von einem Überflug über eine Windkraftanlage in der Bauphase. Er äußerte sein Bedenken, dass mehrere tausend Tonnen Beton je WKA negativ auf Boden und Grundwasser einwirken.

Herr Wolfgang Kleindienst (Kreistagsabgeordneter für die UBV,TEAG Betriebsratsvorsitzender, Meister, jahrelang tätig in der zentralen Lastenverteilung des Mittel -und Hochspannungsnetzes). Er stellte in seinem Redebeitrag die Sinnhaftigkeit der aktuellen Energiepolitik in Frage. Als ehemaliges Mitglied des Vorstands der Energieversorgung sieht er deutlich die ökonomischen und ökologischen Verfehlungen der sogenannten Energiewende.

Einer der Anwesenden schlug ein Bürgerbegehren vor, da davon auszugehen sei, dass die Ablehnung der Errichtung von WKA von einer noch größeren Zahl von Gefeller Bürgern unterstützt wird. Bürger der Gemeinden Pausa-Mühltroff, Langenbach und Unterkoskau wehrten sich mit einem solchen Bürgerbegehren gegen den Windkraft-Ausbau. Die Genehmigungsbehörde jedoch entschied gegen den Bürgerwillen und für den Bau dieser Anlagen.

Der Bürgermeister der Stadt Gefell, Herr Marcel Zapf, informierte die Bürger über den derzeitigen Stand des Genehmigungsverfahren für WKA in der Gemarkung Gefell (W29). Die Firma Rettenmeier Holzindustrie, hält weiterhin an ihrem Plan eines Erweiterungsbaus fest, ebenso wie die Stadt Hirschberg , die sich damit beide gegen die Errichtung von 3 Windkraftanlagen in dem Vorranggebiet W29, aussprechen. Für die Gemarkung Gefell lägen, seines Wissens, derzeit keine Anträge für WKA vor, so Zapf.  Er gehe jedoch davon aus, dass die Firma RWE Anträge, noch in diesem Jahr bei der Genehmigungsbehörde, stellen wird. Er sagte jedoch, dass sowohl er, sein Stadtrat und auch der Landrat, hier keine Windräder mehr haben möchte und er all seine Möglichkeiten ausschöpfen wird, um deren Bau zu verhindern.

Frau Dorit Ritschel, übergab im Anschluss das Ergebnis der Unterschriftensammlung an Bürgermeister Zapf. Insgesamt bekundeten mehr als 550 Bürger der Großgemeinde Gefell ihren Willen gegen den Ausbau der WKA in der Gemarkung Gefell. Desweiteren händigte Frau Katrin Schnabel aus dem Ortsteil Göttengrün, weitere 58 Unterschriften von Bürgern aus ihrem Ortsteil aus.

 

Die Veranstaltung endete nach mehr als 2 Stunden mit dem Beifall der Anwesenden, die damit ihren Dank an die BIN zum Ausdruck brachten, ein brisantes Thema in den Mittelpunkt des Interesses der Gefeller Bürger gerückt zu haben. Natürlich entsteht damit auch der Anspruch an die BIN nicht stehen zu bleiben, sondern sich weiter zu engagieren. Das bedeutet Anstrengung und persönliches Engagement. Die Bürgerinitiative Naturfreunde freut sich über jeden Bürger, jede Bürgerin, die ihre unterstützende Hilfe anbieten.

 

Mario Schürner, Bürgerinitiative Naturfreunde Gefell

Ihnen gefällt unsere Arbeit? Unterstützen Sie HalloOberland mit einer PayPal-Spende und tragen Sie so zur Meinungsvielfalt in unserer Region bei. Vielen Dank!

Veranstaltungen

Meistgelesen