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von Brigitte Richter (Thierbach)

 

Harra, eine Perle im Saale-Orla-Kreis, ein Ort, der sich in den vergangenen Jahren zur Touristenattraktion und zu einem Ausflugsort für Menschen – auch aus unserer Region – entwickelt hat.

 

Mein Nachmittag mit Claus Walkowiak, dem Fahrgast-Schifffahrtsunternehmen Pretsch und einer Rentnertruppe aus Sachsen war ein tolles Erlebnis. Um 14:00 Uhr wurde das Boot an der Anlegestelle der Saale in Harra in Empfang genommen. Ich durfte an Bord die 2 Herren von der Besatzung etwas ausfragen. Der Kapitän erzählte mir, dass er eigentlich ein Hotelschiff steuert, wo 10 Personen eine 4-tägige „Kreuzfahrt“ auf der Saale buchen können. Da aber der Wasserstand der Saale im Moment sehr hoch ist, musste auf ein kleineres Schiff umgestiegen werden, das problemlos unter den Brücken hindurch kommt.

 

Seit 2007  legt das Boot in Harra zwei Mal im Monat an. Früher war das öfter, aber auch da hat Corona wohl negative Spuren hinterlassen….

 

Gemütlich wanderten die Fahrgäste, zusammen mit Claus Walkowiak, der mit Engagement und Herzblut seinen Heimatort mit all seinen Sehenswürdigkeiten präsentierte, den steilen Anstieg nach oben. Vorbei am Campingplatz an der Saale, wo schon einige Mutige, der Kälte trotzend, ihre Zelte aufgeschlagen haben.

 

Das erste Ziel war das Kellergewölbe vom ehemaligen Harraer Schloß, welches früher als Vorratskeller genutzt wurde.

 

Ich war gespannt, was der Nachmittag noch so bringt, denn alles kenne ich selbst auch noch nicht, obwohl ich schon sehr oft in Harra war. Der Heimatverein ist bestrebt, immer neue Attraktionen für die Besucher zu erschließen, und davon hat der kleine Ort im SOK so einiges zu bieten.

 

Es ging weiter zur Besichtigung der Kirche des sehr gepflegten 800-Seelen-Ortes.  Herr Walkowiak erklärte die Geschichte des Gotteshauses, den einstmals katholischen Ursprung und beantwortete gerne die Fragen der 10 Besucher, die sich sehr interessiert zeigten.

 

Einige ältere Leute aus der Gruppe kamen schon ins Schnaufen, denn unser Mittelgebirge hat es in sich. Bergauf, bergab – und das im Wechsel…. Aber die Aussicht auf einen stärkenden Kaffe, das Stück Kuchen noch dazu, ließ die Herrschaften gut durchhalten.

 

Diese kleine Stärkung gab es dann in dem wunderschönen Museum in der Hutzenstube. Ein altes Haus, das einstmals von 2 Schneiderinnen bewohnt wurde, die Sinn für das altertümliche hatten und fast nichts an dem Haus verändert oder modernisiert haben. Zum Glück für Harra, für den Heimatverein und für all die Menschen, die sich an diesem historischen Ambiente erfreuen dürfen.

 

Kaffee und Kuchen schmeckten allen Gästen vorzüglich und wer wollte, durfte einen Rundgang im Haus, bei dem Claus Walkowiak mit vielen Informationen zur Seite stand, unternehmen.

 

Erbaut von dem Handwerksmeister Horn, vor mehr als 200 Jahren, der vom damaligen Fürsten den Titel „Mechanikus“ verliehen bekam, blieb es in der Familie. 2 Schneidermeisterinnen waren die Nachfahren des Tischlermeisters, die im fortgeschrittenen Alter das Haus an die Gemeinde verkauften.

 

Dieses Museum zeigt, wie bescheiden, gemütlich, umweltbewusst, aber auch beschwerlich die Generationen vor uns gelebt haben.

 

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Regelmäßig finden in dem alten Heimatmuseum Ausstellungen statt. Malerei, Hutmacherei, Töpferkunst usw durfte ich selbst dort schon bewundern. Und was den Heimatverein ganz besonders auszeichnet ist das Engagement, die Besucher immer wieder aufs Neue anzulocken. Zweimal im Jahr gibt es einen Backtag, wo die Biertischgarnituren kaum ausreichen, um alle Gäste zu bewirten. In einem Backofen vorm Museum, aus dem es wie bei Frau Holle verführerisch duftet, kann man das noch heiße Brot kaufen. Die fleißigen Bienchen vom Heimatverein, also die Mädels und Jungs, die die Gäste bedienen, servieren frischen Kartoffelkuchen aus dem Backofen oder Fettbrote – je nach Wunsch und Appetit der Besucher.

 

Wer sich für Mineralogie interessiert, kann im Keller des Hauses eine Steinesammlung bewundern, die von Hobbymineralogen in vielen Jahren zusammen getragen wurde. Der uralte Keller, gemauert aus Feldsteinen ist nichts für Ischias geplagte Besucher, denn man muss schon sehr den Kopf einziehen, um sich nicht an der Decke zu stoßen. Aber die Besucher werden entschädigt für ihre sportlichen Verrenkungen, um in den niedrigen Keller zu gelangen, wenn sie sich am Anblick der „steinreichen“ Vielfalt erfreuen können.

 

Im Treppenhaus des Museums hängen kleine Milchkännchen, die die Besucher zu einer kleinen Spende animieren sollen. Es wird kein Eintritt verlangt, aber wer die Arbeit und den Aufwand das alles zu erhalten zu schätzen weiß, der gibt gerne ein paar Euro in die Kännchen, oder die transparente Sammelbüchse an der Treppe.

 

In Gesprächen mit den Besuchern erfuhr ich, dass eine Sendung des MDR der Auslöser für die „Kreuzfahrt“ war, wo die Fahrgastschifffahrt von Herrn Pretsch vorgestellt wurde. Die Gäste schlafen auf dem Schiff. Es gibt 5 Kabinen für je 2 Personen. Das Essen ist im Preis inbegriffen und wird sehr gelobt.

 

Manchmal fällt einem absolut kein Geschenk ein, für liebe Menschen oder besondere Anlässe. Das wäre doch mal eine Idee: Eine 4-tägige kleine Reise auf dem Wasser, mit Besichtigung der Sehenswürdigkeiten in unserer wunderschönen Umgebung….

 

Mit dem Fahrgastschiff ging es dann gegen 16:30 Uhr wieder zurück zu ihrem „Hotelschiff“ und die Besucher nehmen hoffentlich viele gute Eindrücke mit nach Hause. Zum heutigen Kapitäns-Dinner wird sicherlich noch so Mancher von dem schönen Nachmittag – an dem es auch Klärchen mit uns gut gemeint hat –  erzählen.  

 

Besten Dank, lieber Claus Walkowiak, für den schönen Nachmittag.

 

Dem Heimatverein Harra gilt ein großes Lob und ein Dankeschön! Bleibt gesund und macht weiter so!

 

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(Foto´s: B. Richter)

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