Von altem Brauchtum: Erster Advent und Adventszeit

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Der Advent wird seit dem 9. Jahrhundert als Vorbereitungs- und Erwartungszeit der Geburt Christ begangen und war mit einer vierwöchigen Buß- und Fastenzeit verbunden, während der Hochzeiten, Tanzveranstaltungen und Vergnügungen – soweit sie nicht in Beziehung zum Weihnachtsfest standen – besser unterblieben. Eigentlich eine Zeit der Innenschau und des Zusammenseins mit der Familie hat die inzwischen stark fortgeschrittene Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes die Adventszeit ihrer Häuslichkeit beraubt. Um wenigstens noch einen Hauch vom Geiste des Advent (lat.: Ankunft) wahrzunehmen, genügt es schon, die erste Adventskerze in Dunkelheit zu entzünden und dabei einen Moment der Stille zu erleben. Trotz des merklichen Schwächerwerdens der Sonneneinstrahlung symbolisiert das Entzünden je eines weiteren Lichtleins an den darauffolgenden drei Sonntagen gleichsam ein Ansteigen der Intensität des Lichts bis zum Geburtsfest Christi, dem eigentlichen Advent, wo der Herr des Lichts – im christlichen Glauben zum Heiland geworden – als wunderschönes, hell strahlendes Kind erscheint und die Tage wieder länger werden.1
Am Verhältnis der dunklen und lichten Jahreszeit zueinander kann man gleichsam auch das tatsächliche Verhältnis zwischen den lichtnahen und den lichtfernen Kräften oder wenn man so will zwischen ›GUT‹ und ›BÖSE‹ in der Welt erkennen. Denn die Herrschaft des dunklen Königs – der wie wir noch hören, am 1. November geboren wird – erstreckt sich gerade einmal über 6 Wochen im Jahr nämlich bis zur Geburt des lichten Pols, des Christuskindes, zur Wintersonnenwende. Doch nicht einmal diesen Zeitraum hat das Finstere für sich allein, denn das wöchentlich stärker werdende Adventslicht schmälert seine Herrschaft enorm. So stehen dem dunklen Herrscher genaugenommen nur vier Wochen im Jahr zur Verfügung, dem lichten dagegen an die fünfzig. Demnach ist das tatsächliche Verhältnis zwischen hell und dunkel in dieser Welt nicht etwa sechzig zu vierzig, sondern lediglich zwölf zu eins.

Auszug aus: Alexander Blöthner: Magische Augenblicke – Jahreskalender 2022 mit allen wichtigen Monats-, Tages- und
Stundenenergien unter dem Einfluß der Gestirne – Mit den Glückstagen, Lostagen, Schwendtagen, Portaltagen,
bedeutenden mittelalterlichen Tagesheiligen als Christlicher, Altrömischer, Germanischer, Altslawischer und
Keltischer Kalender mit Brauchtum und Festen im Wandel der Jahreszeiten mit Beschreibung und Anleitung


Über den Autor
Alexander Blöthner M. A. (phil.), gebürtig in Plothen bei Schleiz, hat an der Universität Jena ein ›Studium Generale‹ mit Schwerpunkt auf Geschichte und Soziologie absolviert und verfasst Bücher über Lebensphilosophie, Sagen, Orts- und Regionalgeschichte, Landschaftsmythologie als auch Alltags-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Autorenwebseite: Sagenhafte Wanderungen


1 Vgl. Bernhard Michels: Der immerwährende, ganzheitliche Natur- und Wetterkalender, München 1998, S. 192f., 197; Wolf-Dieter Storl:
Naturrituale – Mit schamanischen Ritualen die eige-nen Wurzeln finden, Baden u.a. 2006, S. 193ff.

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