Entsetzen über Facebook-Kommentar ruft Entsetzen hervor

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Das Entsetzen ist groß! Nachdem die Großbäckerei Scherf aus Unterwellenborn in vorauseilendem Gehorsam die 3G-Regel wohl auch dort umgesetzt hat, wo sie noch gar nicht angeordenet war, zeigte sich eine AfD-Politikerin aus Triptis entsetzt und empfahl via Facebook die Bäckerei zu boykottieren. Sinngemäß schrieb sie, dass es noch andere Bäckereien gibt und man ja nicht dort einfkaufen muss, wo Ungeimpfte ausgegrenzt werden.
Diese Feststellung rief offenbar bei einem Lokalredakteur aus dem knapp 50 Kilometer entfernten Bad Lobenstein großes Entsetzen hervor. Er macht den Facebook-Kommentar zum großen Thema, was wiederum bei anderen Facebook-Kommentatoren für Entsetzen sorgte. Doch damit nicht genug, auch die Handwerkskammer für Ostthüringen zeigt sich entsetztet und stellt klar: „Mit Entsetzen hat die Handwerkskammer für Ostthüringen den Aufruf von Anja Bergner, Vorstandsmitglied des AfD-Gebietsverbandes Saale-Orla, zur Kenntnis genommen […]. Es ist in keinster Weise nachzuvollziehen, dass auf dem Rücken der Handwerksunternehmen Populismus betrieben und mit derartigen Aufrufen die Existenz von Unternehmen und deren Mitarbeitern aufs Spiel gesetzt wird. […] Mit derartigen Äußerungen […], wird nicht nur der Spaltung in der Gesellschaft Vorschub geleistet. Vielmehr wird ganz offensichtlich dem wirtschaftlichen Unternehmertum ein Bärendienst erwiesen.“
Warum die Handwerkskammer in ihrer Erklärung von den Handwerksunternehmen im Plural spricht ist jedoch nicht ganz klar. Der Boykottaufruf richtet sich nur gegen die Bäckerei Scherf und nicht gegen den Konsum von Backwaren im Allgemeinen. Es stellt sich auch die Frage, ob es überhaupt zu den Aufgaben einer Handwerkskammer gehört, auf negative Facebook-Kommentare zu Privatunternehmen mit eigens verfassten Beiträgen zu reagieren. Als vor rund zwei Jahren diverse Bio-Märkte die Produkte der Marke „Spreewälder Hirsemühle“ deshalb aussortierten, weil der Firmenchef AfD-Mitglied ist, fühlte sich jedenfalls keine der durch Zwangsbeiträgen künstlich am Leben gehaltenen Handwerks-, Handels- oder Industriekammern zuständig, Entsetzen über das Boykott zu äußern.

Leserbrief von Herr J. (Name der Redation bekannt)

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