Stattlich gefeiert: Mein Blickwinkel aufs Stadt(t)-Bergmannsfest

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von Paskal Wirth

 

Lehesten. Statt 35 Grad und praller Sonne gab es am letzten Wochenende angenehme Temperaturen mit leichter Bewölkung. Statt Lunapark traf man sich auf dem Kirchplatz. Statt Rummelfeeling erlebten wir ein gemütliches Beisammensein. Statt geradem Ablauf HIER war alles ein wenig schiefer.

 

Die „Statt-Liste” können alle, die dabei waren, unendlich weiterführen. Zu schade für die Einwohner, die nicht beim Stadt(t)-Bergmannsfest mit dabei waren.

 

Freitagabend eröffnete im Kulturhaus die Filmvorführung das bei vielen totgeglaubte Bergmannsfest. Zur Vorführung von „Das Kahle Herz – Waldmenschen in Thüringen“ eröffnete das Bläserquartett um Hans Leeder den Abend für die zahlreichen – vor allem auswärtigen – Gäste. Der authentische Einblick in das Leben und Wirken der Protagonisten des Films beschränkte sich nicht nur auf die Leinwand, sondern setzte sich in der anschließenden Diskussionsrunde und beim gemütlichen Zusammensein fort. Auch wenn wir den schwindenden Wald täglich um uns sehen und uns oft für fachkundig halten, so würde ein Einblick in die Gedanken Anderer dem ein oder anderen Lehestener sicher nicht schaden.

 

Bilder: R. Bredow, Filmaufführung „Das Kahle Herz“

Statt am Samstag mit dem traditionellen Bierfassanstich zu eröffnen, gab es Lieferprobleme beim Zubehör – so blieb das Holzfass unberührt. Schade für den fehlenden Unterhaltungsfaktor, Freibier gab’s trotzdem – ein dann doch ausreichender Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge, finde ich. Die Band Brillant heizte am Abend kräftig ein. Ihre abwechslungsreiche Liedauswahl traf wohl die meisten Geschmäcker und so feierten alle Anwesenden bis tief in die Nacht. Da tat es der Stimmung auch keinen Abbruch, dass sich zwei Stadträte nicht auf die Schließzeit des Bierwagens einigen konnten.

 

Auch der Sonntag brachte Veränderungen. Da Laudi Rocks krankheitsbedingt absagen musste, sprang in letzter Minute Jörg Einenkel alias Voice of Music für‘s Frühschoppen ein. Mitsingende Menschen zur Mittagszeit werte ich mal als vollen Erfolg – was sich eben aus der Kombination Bier und Musik so ergibt. Statt der geplanten Kinderspiele, die die Feuerwehr Lehesten durchführen wollte, brannte seit Mittwoch der Gösselsdorf Wald. Verständlich, dass sich die Kameradinnen und Kameraden nach Tagen im Dauereinsatz weitgehend dem Fest fernhielten. Nichtsdestotrotz konnten sich Groß und Klein vom Kindergarten-Team schminken lassen und von Bernd Adolph und Udo Moritz eine Einführung in die Kunst der Schieferbearbeitung erhalten.

 

Zwischen all dem Trubel lud der Zunftmarkt zum gemütlichen Flanieren ein. Wer sich nicht durch sämtliche selbstgemachten Liköre oder Eissorten probierte, war selbst schuld. Hilberts Schmiede, inklusive „Gesindel“ – Zitat des Hofeigners – präsentierte ihre Handwerkskunst, und die liebevoll aufgebaute Spiel- und Bastellandschaft zog Jung und Alt ununterbrochen an.

Bilder: Familie Hilpert

 

Über den Nachmittag genoss man bei Walter Baumgarts musikalischer Zeitreise ein (oder vier) Stück Kuchen, bevor der Sonntagabend entspannt ausklang.

 

Am Ende bleiben die letzten „statts”, die auf den nächsten großen Bergmannstag hoffen lassen. Statt fixer Pläne muss öfter mal improvisiert werden. Statt absoluter bürokratischer oder finanzieller Sicherheiten erfordern solche Feste manchmal mutige Schritte. Und statt zu meckern oder nur zu reden, bringen sich die immer gleichen Akteure seit Jahren tatkräftig ein. Man muss sie nur machen lassen, so wie sie es kennen und können. Danke an euch alle für euren Einsatz!

Titelbild: C.Bredow, Schieferbearbeitungsstand bei B. Adolph

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