von Brigitte Richter
Jeder gesunde Jugendliche durfte/musste eine Ausbildung machen. Wer nicht parierte wurde von der Gesellschaft erzogen. Es gab keine Arbeitslosen, es gab keine Drogen, jedenfalls nicht offiziell, wir lebten in einer Diktatur, so sagt man heute, es gab selten Bananen im Konsum, aber es gab Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, gemeinsame Feiern und Aktivitäten – es war, mit Abstand heute betrachtet, einfach einfacher zu leben. Die Kinder waren in Einrichtungen gut betreut und aufgehoben.
Bürokratie? Was war das damals? Mit vielen Dingen wurde man einfach nicht behelligt…
Da denke ich manchmal an den Rat eines guten Freundes: Mache ein Adenauerkreuz. Schreibe auf die linke Seite was dir gefällt und auf die rechte, was du nicht magst. Das machst du über einen längeren Zeitraum. Am Ende deiner festgesetzten Zeit vergleichst du das FÜR und WIDER aller Punkte.
Das habe ich mir angewöhnt. Und es hilft mir sehr. Bei DDR besser oder schlechter als BRD, kommt derzeit die DDR immer besser weg. Wir hatten den Trabi, auf den wir bis zu 15 Jahren warten und sparen mussten. Heute kaufen wir Autos wie Semmeln beim Bäcker. Aber dafür gibt es kaum Parkplätze in den Städten, die Luft wird verpestet, nicht mehr von zu vielen Trabis, aber von Flugzeugen und Panzern. Und da spielt plötzlich CO2 keine Rolle mehr…
Die kaputten Straßen, Schulen, Brücken von damals sind wieder da. Die DDR-Regierung machte ein Loch auf und stopfte ein anderes mit der Erde zu. Heute werden Schulden gemacht, die eine Dimension angenommen haben, wo ich sage: „Unsere armen Kinder und Enkel, die das zurück zahlen müssen…!“
Wir schätzen nicht mehr, was wir konsumieren.
Eine Büchse Ananas – erstanden im Delikatladen – war etwas Besonderes und wurde nur zu Festlichkeiten verzehrt. Heute ist alles da und oftmals Pfennigkram. Wir kaufen, werfen weg, reparieren kaum noch und reden von Umweltschutz.
Unsere DDR-Stasi war verhasst bei den Menschen, man hatte Angst vor denen, aber heute ist die Überwachung so perfektioniert, dass niemand mehr an der Tür des Nachbarn lauschen muss. Das macht die Elektronik ganz automatisch. Die Stasi von damals war ein Scheißdreck gegen das, was heute über jeden Einzelnen von uns bekannt ist…..
Und was sagt mir das? Keine Gesellschaftsordnung ist perfekt, ideal oder human und umweltfreundlich. Doch was und wie wollen wir leben? So wie es jetzt ist jedenfalls nicht! Die Politiker sind machtbesessen, kriegsgeil – keinesfalls als Staat das Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse, so wie wirs aus DDR-Zeiten kennen. Sie herrschen für sich, nicht für das Volk!
Ich bin 1989 auf die Straße gegangen, um der DDR-Regierung den Garaus zu machen. War damals richtig für mich, aber heute sage ich: „Es ging uns in der DDR besser als jetzt, auch wenn wir nicht die ganze Welt bereisen konnten. Das können heute auch die Meisten nicht!
Kriminalität wurde geahndet, Obdachlose gab es nicht, Ausländer wurden besonders genau beobachtet und man konnte durch die Städte gehen, ohne Angst zu haben, absichtlich überfahren zu werden oder ein Messer im Rücken zu haben.“
Was haben CDU, SPD, alle Altparteien aus unserem deutschen Volk gemacht? Jedenfalls sehe ich keine blühenden Landschaften, wie von Helmut Kohl versprochen; ich sehe Zerstörung, große, schwarze Platten auf Wiesen, wo früher Blumen blühten, Tiere grasten, Zerfall, ich erlebe Machtgerangel, Dummheit und Ignoranz der Politiker dem Volke gegenüber, von dem sie gewählt werden wollen.
Aber was ist heute überhaupt eine Wahl? Nicht mal das drückt den Respekt vor des Volkes Wille aus, weil es manipulierbar ist und weiterhin eine Sache der Auslegung bleiben wird – ….wenn wir es uns weiterhin gefallen lassen. Warum sonst gibt man der AFD keine Chance, obwohl ein Drittel der Wähler diese Partei wollte?
Uns wurde in der DDR suggeriert, dass die Russen unsere Freunde sind, sie haben uns vom Hitlerfaschismus befreit. Wir haben es geglaubt und so akzeptiert. Auch da denke ich heute: Die Russen sind mir lieber als die Amis, und als unsere kriegsbesessenen, elitären, hoch bezahlten Politiker in Berlin, denen das eigene Volk drei Meter am A…. vorbei geht.
DDR nicht wieder so wie sie war, weil auch ich leider dem Konsumgeist verfallen bin, aber ein besseres Deutschland wünsche ich mir noch erleben zu dürfen.
Ich bin dankbar diese beiden Gesellschaftsordnungen erlebt zu haben, weil ich jetzt, im Alter, weiß, was Menschen glücklich und zufrieden machen kann: Frieden, Arbeit, Anerkennung der Leistung, Sicherheit und menschliche Werte überhaupt!
