Ich hab mir diese Woche das Quardell (komisches Wort) angetan. Die Moderatoren Günter Jauch und Pinar Atalay waren so einigermaßen souverän und haben ihre Sache gut gemacht, finde ich.
Klar, es ist Wahlkampf, da streiten sich die machtbesessenen Kanzlerkandidaten bis aufs Messer. Ach nee, Messer waren da ja sicherlich verboten….
Mir hat der Habeck manchmal sogar leid getan, so wie er von Merz angegangen wurde. Niemals will Merz mit Habeck zusammen regieren, so seine wütenden Worte. Ich würde bei solchen Aussagen heulen und den Raum verlassen, aber so ein „armer“ Politiker muss das aushalten. Mit so viel Schimpf und Schande hätten sich die Politiker bei Schmidt, Kohl oder Adenauer nicht begaben dürfen.
Zu deren Regierungszeiten herrschte wahrscheinlich auch im Bundestag noch ein gewisser Anstand.
Zumindest nannte Merz den Namen seines ungeliebten Mitbewerbers aufs Kanzleramt.
Bei Alice Weidel sprach er nur von „Denen“ oder „Von der da“. Das ist, wie neulich ein Zuhörer sagte: „Kindergarten – große Gruppe!“
Merz kam mir in diesem Streitgespräch vor wie ein Choleriker, unter dessen Regie ich niemals arbeiten möchte. Er hielt Alice Weidel vor, dass ihr Parteikollege Gauland vor einiger Zeit gesagt hat, die 12 Jahre NS-Zeit waren in der Geschichte nur ein Fliegenschiss. Ich hab das schon öfter gehört und finde solche Aussagen auch sehr schlimm, denn die NS-Zeit will niemand wieder haben. Eine Entschuldigung von Gauland wäre wohl der AFD dienlich gewesen…, denn Millionen von Toten kann man wahrlich nicht als Fliegenschiss bezeichnen.
Aber Frau Weidel sprang nicht auf den Zug der Vorwürfe und Beleidigungen auf und erwähnte nicht die Worte von Habeck, dass dieser Vaterlandsliebe zum kotzen findet und mit Deutschland noch nie was anzufangen wusste. Nee, so viel Charakter zeigte sie, dem primitiven Geschwafel nicht zu verfallen.
Und danach, die geladenen Redner bei RTL, schienen mir bewusst ausgesucht gewesen. Es war, so empfand ich es, alles darauf ausgerichtet, die AFD auszubremsen. Als die Kellen hoch gehalten wurden, mit Benotungen wie bei LetsDance, und einer bei Alice Weidel eine Fratze drauf malte, da dachte auch ich: „Kindergarten – große Gruppe!“
Sie bekam die niedrigste Punktezahl. Nur Nicolaus Blome hatte die Courage zu sagen, dass sie gut geredet hat. Nun, ich bin auf ihrer Seite und sicherlich den anderen Kandidaten gegenüber voreingenommen, besonders denen gegenüber, die schon 3 Jahre Zeit zum üben hatten und es nicht gelernt haben, wie man regiert. Aber, wäre Alice Weidel nicht dabei gewesen, dann hätte bei mir der bedächtige Scholz mehr Zustimmung gefunden als der verbiesterte Merz.
Aber nein, meine Favoritin – wenn man sie auch noch so sehr fürchtet und mit Füßen tritt – bleibt Alice Weidel, weil ihre Ansichten zu meinen passen.
Die Altparteien können noch so viele Hetzkampagnen gegen die AFD los treten; sie beleidigen damit nur deren Wähler und bestärken diese, dass sie ihr Kreuzchen an der Stelle machen, wo sie ein „Weiter wie bisher“ vermeiden können.
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