Tierseuche kann zu schweren Verläufen bis hin zur Todesfolge führen / Veterinäramt empfiehlt Impfung / Verdachtsfälle müssen gemeldet werden / Keine Gefahr für den Menschen
Schleiz. Die Blauzungenkrankheit der Wiederkäuer hat den Saale-Orla-Kreis erreicht: Anfang September wurde die Tierseuche in mehreren Rinderhaltungen sowie bei einer Schafhaltung erstmals nachgewiesen. Nachdem die Erkrankung im Herbst 2023 bereits in den Niederlanden, Belgien, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen festgestellt worden war, hat sie in den letzten Wochen alle Bundesländer erreicht.
„Erkrankte Rinder zeigen deutliche Krankheitssymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Nasenausfluss, entzündliche Veränderungen am Flotzmaul und am Klauenkronsaum. Auch beim Schaf konnten diese Veränderungen in Verbindung mit Lippen- und Zungenödemen festgestellt werden“, erklärt Amtstierärztin Janine Hollmann. In den betroffenen Beständen im Saale-Orla-Kreis ist bereits ein Rind an den Folgen der Tierseuche gestorben. Die übrigen erkrankten Tiere werden tierärztlich behandelt.
Es handelt sich um eine virusbedingte Tierseuche, die Schafe, Rinder und andere Wiederkäuer wie Ziegen, Lamas oder Alpakas befällt. Die Übertragung der Krankheit erfolgt jedoch nicht von Tier zu Tier, sondern über Stechmücken, die sogenannten „Gnitzen“. Für Menschen ist die Blauzungenkrankheit harmlos. Sie können nicht mit dem Virus infiziert werden.
Bereits zweimal ist in Deutschland die Blauzungenkrankheit mit dem Virustyp (Serotyp) 8 aufgetreten. Dieses Mal ist es der Serotyp 3, der mitunter zu schweren Verläufen und auch Todesfällen führt.
Bei Schafen kann die Krankheit akut verlaufen, während sie bei Rindern oft ohne bzw. nur mit milden Krankheitssymptomen auftritt. Die Erkrankung beginnt etwa eine Woche nach der Infektion. Auffällig sind neben den oben genannten Symptomen insbesondere Lippen- und Zungenödeme mit Blaufärbung der Zunge, Schädigungen der Maulschleimhaut und im Bereich der Nase, Schwellungen und Verkrustungen der Naseneingänge – was das Atmen erschwert – sowie Entzündungen der Klauen, die mit Lahmheit einhergehen. Beim Rind ist das Leitsymptom ein starker Milchrückgang.
„Sofern Sie diese Symptome bei Ihren Tieren feststellen, informieren Sie bitte umgehend den bestandsbehandelten Tierarzt und das zuständige Veterinäramt“, fordert Janine Hollmann.
Gegen den Serotyp 3 gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff. Jedoch wurde per Eilverordnung der Einsatz von drei Impfstoffen ermöglicht. Zur Vermeidung einer Infektion oder zumindest zur Linderung der Symptome sind diese Impfstoffe wirksam. „Die Impfung wird ausdrücklich empfohlen und von der Tierseuchenkasse mit Zuschüssen zu den Impfstoffkosten unterstützt. Eine Behandlung gegen Magen-Darm-Parasiten wird beim Schaf im Vorfeld der Impfung angeraten“, so Amtstierärztin.
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