Am 16.10.2023 lud der Gössitzer Bürgermeister Sandro Schindler alle an der Zukunft des SOK (Landratswahl 2024) und besonders am geplanten Wiederaufbau der Linkenmühlbrücke interessierten Bürger ein.
Moderiert von Didi Bujak konnten die Landratskandidaten Rolf Kalich (Die Linken), Uwe Thrum (AfD) und Christian Herrgott (CDU) ihre Positionen und Standpunkte zur weiteren Entwicklung des SOK und zum Wiederaufbau der Linkenmühlbrücke vorstellen. Die einzige Landratskandidatin, Frau Regina Butz, nahm nicht an dieser Veranstaltung teil. Damit jeder der ca. 70 Anwesenden wusste, wer sich als Kandidat bewirbt, stellten sich diese persönlich vor.
So erfuhren wir, dass Rolf Kalich verheiratet und Vater von 4 Kindern ist. Von Beruf ist er Elektromonteur, später wurde er Berufsoffizier in einer Einheit der Grenztruppen, arbeitete in einem Sicherheitsunternehmen und ist heute selbständiger Gastronom. Politisch ist er seit 1994 tätig und seit 2012 wieder Mitglied des Thüringer Landtags.
Uwe Thrum, der 27 Jahre als angestellter Handwerksmeister im Treppenbau gearbeitet hat, ist ebenfalls verheiratet und Vater von 4 Kindern. Erst im Jahr 2015 begann er politisch aktiv zu werden, ist seit 2019 Landtagsmitglied.
Christian Herrgott ist verheiratet und hat 2 Kinder. Als Schülersprecher in einer Schleizer Schule wurde ihm bewusst, dass er hier nicht genug bewirken kann, sondern in der Kommunalpolitik tätig werden muss und begann seine politische Karriere in der Jungen Union, wurde CDU-Mitglied, ist seit 2014 Mitglied des Landtags und ist jetzt Vorsitzender der Volkssolidarität in Pößneck.
Nachdem sich jeder der Kandidaten vorgestellt hatte, wurden sie durch Didi Bujak aufgefordert, ihre Ansichten zum SOK zu nennen. Thrum schätzt an den hier lebenden Menschen ihren Fleiß und ihren Mut (Protestbewegung) und kritisiert den Bildungsnotstand. Auch zeigt er sich nicht damit einverstanden, dass Schüler der 11. und 12. Klasse Fahrgeld zur Schule bezahlen müssen, aber für andere Sachen Geld vorhanden ist.
Herrgott sieht den Kreis positiv aufgestellt, mit niedriger Arbeitslosenquote, aber mit keiner sehr guten medizinischen Versorgung und dem Lehrermangel.
Kalich lebt gern im SOK, ist ebenfalls mit der medizinischen Grundversorgung nur zum Teil zufrieden und auch das Bildungswesen entspricht nicht seinen Vorstellungen.
Anschließend äußerten sie sich zum Umgang mit Migranten, dem Bürgergeld und dem Tourismus in unserer Region. Und damit waren sie beim Thema ,,Wiederaufbau der Linkenmühlbrücke‘‘ angekommen. Alle 3 Kandidaten sind Befürworter des Wiederaufbaus, aber…!
Die Straßen, die von Altenbeuthen bzw. Paska zur Brücke führen, sind nun das Problem, keine der Gemeinden kann die anfallenden Kosten alleine stemmen. Somit müssen diese Straßen umgewidmet werden. Da davon auszugehen ist, dass es keine Landesstraßen werden, obwohl die L1100 das bis 2012 war, sollten sie als Kreisstraßen eingestuft werden. Hoffen wir, dass die Kreistage dafür ihre Zustimmung geben werden.
In der anschließenden Diskussionsrunde ging es um das Verkehrsaufkommen in den Orten nach dem Brückenbau (heute fahren die PKW`s zur Fähre und später über die Brücke – wo ist der Unterschied?), dem Kauf der E-Fähre für ca. 3. Mio. € und dem Hinweis einer Zuhörerin, dass es bei den Reden „Ich“ heißt und nicht „Wir“, obwohl das alles nur gemeinsam möglich ist.
Bevor Sandro Schindler seine Befindlichkeiten zum Ausdruck brachte und all denen dankte, die ihn auch bei der Organisation und Durchführung dieser Veranstaltung unterstützten, wurden die Kandidaten vom Moderator gefragt, welche Aufgaben sie als eventueller Landrat unter anderem sehen würden.
Kalich sind Bürgernähe wichtig, Bürgersprechstunden und der digitale Ausbau des Landkreises. Themen der Bundespolitik könnten durch einen Landrat nicht gelöst werden, sagte er.
Herrgott möchte „Diener seiner Bürger“ sein, seinen Mitarbeitern den Rücken stärken und stellte abschließend fest, dass die Verwaltung an Recht gebunden ist.
Thrum tritt ebenfalls für Bürgernähe ein und hat deshalb 90 Dörfer besucht, will „das Ohr am Volk haben“, der Zerstörung der Natur durch den Bau von Windrädern einen Riegel vorschieben und dem Asylantragsteller mit Sach- statt Geldleistungen Unterstützung geben, kreisliche Radwege ausbauen und das Medizinstudium für zukünftige Ärzte, die im SOK sesshaft werden, mit 500 € unterstützen.
Schindler stellte noch dar, wie die Initiative „Linkenmühlbrücke“ seine Arbeit beeinflusst. Nicht einmal 100 Einwohner in Gössitz heißt für ihn, dass sein Ziel darin besteht, dass sich die Kinder von heute mit ihrer Heimat identifizieren und ihr späteres Leben in Gössitz und den anderen kleinen Dörfern verbringen wollen und können. Dafür sind Kindergarten, Schule, medizinische Versorgung und Arbeitsmöglichkeiten von großer Bedeutung. Dazu braucht es die Linkenmühlbrücke, da dann Fahrtwege wesentlich kürzer werden, sich das Angebot an Arbeitsmöglichkeiten vergrößert und auch Rettungsfahrzeuge schneller vor Ort sein können. Doch der Weg bis dahin ist sehr steinig. Von Höhepunkten bis zu „niederschmetternder Stimmung“ ist alles da, von himmelhoch jauchzend bis zu tode betrübt. Hoffen wir, dass die Brücke gebaut wird, als Lebensader der beiden Kreise für eine (wieder) gemeinsame Zukunft, für ein lohnendes Leben in unserer Region. Am Schluss soll noch erwähnt werden, dass ohne Hartmut Holzhey die Brücke sicher schon kein Thema mehr wäre. Auch seine Mitstreiter rechts und links der Saale dürfen nicht vergessen werden.
Bevor wir die Heimfahrt nach Drognitz bzw. Neuenbeuthen antraten, standen wir auf dem alten Brückenende. Wir hätten vom gegenüberliegenden Brückenende noch 6 km Wegstrecke zu fahren. Der Tacho zeigte uns aber 33 km zu Hause an. Vielleicht auch einmal überlegen: CO2, Spritkosten, Fahrtzeiten,…
Christine Förster, Drognitz