Mir tut heute der Rücken weh, der Kopf und auch die Knie,
das kann doch nur am Wetter liegen, früher hatte ich das nie.
Der November ist dran schuld, dass es mir nicht gut geht,
und auch der Antrieb ist jetzt weg, wenn ihr mich recht versteht.
Ich könnte jammern Tag und Nacht, euch in die Ohren heulen,
und an den Füßen melden sich, die Huckel und die Beulen.
Was soll das werden, wenns erst schneit, und wenn die Straßen glatt?
Wenn jeder vor der eignen Tür eine Eisbahn hat?
Das ganze Jammern hilft nicht weiter, November wird es jedes Jahr.
Das Leben, es geht immer weiter, weils schon immer so war.
Was ich draus mache, das ist wichtig, und Jammern hilft da nicht,
ich gehe raus, treff mich mit Freunden, erhasche Sonne im Gesicht.
Doch geh ich fröhlich in den Tag, hör früh schon lustige Musik,
dann empfinde ich sehr schnell echtes Lebensglück.
Im Kopf fängt Lebensfreude an, sie macht so manches Zipperlein
mit Kniebeugen und einem Tänzchen plötzlich glitzeklein.
Versucht es mal, tanzt durch das Zimmer, auch wenn die Knie knacken,
das Leben muss man jeden Tag neu beim Schopfe packen.
Denn alles Jammern machts nicht besser, ziehn auch die Nebelschwaden.
Der November ist nicht dran schuld, an unsern müden Waden.
Der Optimist blickt in die Ferne, hindurch, durch kahle Bäume,
in seinem Kopf entwickeln sich nun wunderschöne Träume,
vom neuen Jahr das lauert schon unter kahler Erde,
dass es auf unsrer schönen Welt bald wieder Frühling werde.
Brigitte Richter
