Der Reformationstag ist die Erinnerung an den, angeblich am 31. Oktober 1517 erfolgten Thesenschlag Martin Luthers an die Schloßkirche zu Wittenberg und damit der Geburtstag der evangelisch-lutherischen Konfession. Früher war es üblich, daß der Lehrer mit der Schule am örtlichen Lutherstein oder an der in der Feldflur gelegenen Lutherlinde ein gemeinsames Festsingen abhielt. In den Bäckereien gibt es an diesem Tag ein besonderes Milchgebäck mit Rosinen darin, die beliebten ›Reformationsbrötchen‹. Mancherorts war der Reformationstag mit einem traditionellen Teichfischen, dem Karpfenzug, verbunden.
Halloween
In den Ländern des keltischen Gürtels flossen in den Abend vor Allerheiligen [1. November], der bekanntlich schon Teil der Feierlichkeiten war, auch Elemente des heidnischen Toten- und Winteranfangsfestes, insbesondere geisterabwehrende Bräuche mit ein, woraus sich in jüngerer Zeit der Gespensterfasching Halloween [mit Kürbislaternen, Heischegängen von Kindern, Gruselpartys usw.] entwickelte, der erst in letzter Zeit über die USA nach Deutschland fand. »Die Geister verkörpern sich vorübergehend in den Maskenträgern. Wenn man ihnen etwas gibt, dann segnen sie die Lebenden und werden zu dankbaren Toten (engl.: Grateful dead); wenn man es ihnen verweigert, dann werden sie spuken und Schabernack treiben.«1
1 Storl 2014, S.26
Über den Autor: Alexander Blöthner M. A. (phil.), gebürtig in Plothen bei Schleiz, hat an der Universität Jena ein ›Studium Generale‹ mit Schwerpunkt auf Geschichte und Soziologie absolviert und verfasst Bücher über Lebensphilosophie, Sagen, Orts- und Regionalgeschichte, Landschaftsmythologie als auch Alltags-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Sein neuestes Buch: „Wetterextreme im Reußischen Oberland“. Autorenwebseite: Sagenhafte Wanderungen
