Von altem Brauchtum: Pfingstsonntag, Pentecoster, Hohe Mayen

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»Pfingsten ist der 50. Tag [griech.. pentekoste hemera ≙ Der Fünfzigste Tag] bzw. der 7. Sonntag nach Ostern und beendet den österlichen Festkreis. Pentecoster wird seit dem 3. Jahrhundert gefeiert und gilt als der ›Geburtstag‹ der Kirche. Man feiert die Ausgießung des Heiligen Geistes,«1 der dritten Person der Dreieinigkeit, an die damals in Jerusalem zum Wochenfest versammelt gewesenen Jünger Jesu. Waren diese in Bezug auf die Lehren ihres Rabbis bislang reichlich verzagt und begriffsstutzig gewesen, so breiteten sich nun auf einmal Mut und Beredsamkeit unter ihnen aus und sie zogen, von charismatischer Überzeugungskraft geradezu überfließend, in die Welt hinaus, um die neue Heilslehre zu verkünden.

In vielen Kirchen wird heute die Pfingstkerze entzündet. Auch läßt man an einigen Orten noch eine hölzerne Taube von der Kirchendecke herab. Pfingsten war als einer der vier Opfertage im Jahr (neben Weihnachten, Lichtmeß und Ostern) auch vierteljährlicher Zahltag für die Abgaben an die Kirche. Die zum Abendmahl vortretenden Familienväter gingen also zuerst einmal an den Altar und opferten der Kirche für jedes Familienmitglied einen Pfennig (später entsprechend mehr). Mancherorts war auch der halbjährlich sonst zu Walpurgis bzw. Martini fällige Erbzins an den Grundherrn zu Pfingsten resp. Weihnachten zu entrichten. Wie Brückner berichtet hat man im Reußenland früher das am Pfingstmorgen zuletzt aufstehende Familienmitglied als ›Pfingstlümmel‹ oder ›Pfingstochse‹ geneckt.2

Über den Autor
Alexander Blöthner M. A. (phil.), gebürtig in Plothen bei Schleiz, hat an der Universität Jena ein ›Studium Generale‹ mit Schwerpunkt auf Geschichte und Soziologie absolviert und verfasst Bücher über Lebensphilosophie, Sagen, Orts- und Regionalgeschichte, Landschaftsmythologie als auch Alltags-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Autorenwebseite: Sagenhafte Wanderungen

1 Michels 1998, S. 138
2 Meyer 2021; Brückner 1870, S. 190

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