Palmsonntag bildet den Auftakt zur Karwoche [ahd.: Kar → Trauer], auch Große oder Heilige Woche [span.: Semana Santa] genannt, welche das Ende der Fastenzeit und den Beginn der österlichen Zeit einleitet. Die Karwoche ist geprägt von umfangreichem Brauchtum rund um die Geschehnisse aus dem Neuen Testament.1 Auch sollten die Hausfrauen während dieser Zeit keine Bettwäsche waschen und aufhängen, damit niemand in der Familie darin krank wird. »Lange Zeit durften in der Karwoche sowie auch in der anschließenden Osterwoche keine knechtlichen Arbeiten verrichtet werden. Es fanden keine Gerichtsverhandlungen statt, durften keine Schulden eingetrieben werden. Gefangene wurden in dieser Zeit freigelassen oder begnadigt.«2 Dem Palmsonntag folgen als weitere Tage der Karwoche der Karmontag [Reiner Montag], der Kardienstag [Hänfener Dienstag], der Karmittwoch [Stiller Mittwoch], der Gründonnerstag [dìēs viridium], der Karfreitag [Guter Freitag] und der Karsamstag [Halleluja-Samstag].
1 Vgl. Meyer 2021; Schmidt-Lauber u.a. 2003
2 Michels 1998, S. 116