Mit der Frühjahrsaussaat begannen die Bauern im rauen und zugigen Oberland nicht gern in der Karwoche. Hatte man schon früher damit begonnen, fuhr man unterdessen ohne weiteres damit fort. Auch galt es als erfolgsverheißend, wenn der Anfang bei zunehmendem Monde als bei abnehmendem stattfinden konnte. Sowohl die Aussaat als auch die Ernte pflegt man mit einem Gebet wie ›Das walte Gott‹ oder ›In Gottes Namen‹ zu beginnen.«1 Wie etwa aus Titschendorf berichtet wird, wurde beim Aussähen der Same in Kreuzform ausgeworfen und ebenso bei der Ernte die erste und zweite Ablage beim Mähen in Kreuzform aufs Feld gelegt. Andernorts besäte man die Ränder zuerst, ja warf sogar Schmiedeschlacke hinein, um dem Wirken des unheimlichen Binsenschnitters zu begegnen. Das war ein, im faustischen Bündnis mit dunklen Mächten stehender Mensch, der meist am frühen Morgen des Walpurgis- oder Johannestages durch magische Spaziergänge durch die Kornfelder seiner Nachbarn, deren Ertrag ganz oder zum Teil an sich bringen sollte. Der Oberländische Heimatdichter Gustav Schröer, hat das Thema in seinem Roman: ›Der Schuß auf den Teufel‹ (Halle 1925) armosphärisch dicht verarbeitet.2