Die Antworten des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport auf meine Anfrage zum Unterrichtsausfall an den Schulen im Saale-Orla-Kreis sind desaströs.
Gab es zu Schuljahresbeginn 2018/2019 noch 577 Ausfallstunden, so wurden im gleichen Zeitraum 2021/2022 ganze 1274 Stunden gezählt.
Dabei wird der Bedarf an Vollzeitbeschäftigten Lehrern im Landkreis von 547,63 im Jahre 2018/2019 (Quelle: Drs.7/1801 Thüringer Landtag) um 10 Stellen auf 536,89 im Schuljahr 2021/2022 reduziert. Die Bürokratie steht der Entwicklung und Bildung unserer Kinder im Wege-wir brauchen eine realistische Bedarfsermittlung!
Weiterhin ist den Antworten des Ministeriums zu entnehmen, dass in den Jahren 2027-2030 mit insgesamt 103 unbefristet Beschäftigten mehr als doppelt so viele Lehrer altersbedingt aus dem Schuldienst ausscheiden, wie in den Jahren 2022-2025. In diesem Zeitraum scheiden voraussichtlich 39 Lehrer altersbedingt aus.
Aus diesem Grund ist es unausweichlich, die Integration und Qualität von Seiteneinsteigern zu verbessern.
Erneut erreichte mich ein Hilferuf aus der Gemeinschaftsschule in Tanna. Demnach ist es an der Schule Standard geworden, dass die Schüler mindestens einen Tag in der Woche zu Hause bleiben müssen, ohne dass dabei Distanzunterricht stattfindet. Aufgrund des Lehrermangels würden in den Klassenstufen 8 und 10 seit Beginn des Schuljahres der Physik- und Chemieunterricht ersatzlos ausfallen.
Im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport des Landtages am 08. April werden wir dieses Thema auf die Tagesordnung setzen lassen. Bildungsminister Holter (Linke) soll dabei die aktuelle Situation erläutern und Lösungen aufzeigen, um das Recht der Schüler auf schulische Bildung vollumfänglich zu gewährleisten.
Uwe Thrum, Mitglied des Thüringer Landtags
