Weit geöffnet sind viele Fenster,
draußen zwitschern Vöglein im Geäst,
Vergessen des Winters kalte Gespenster,
Sommer-Sonnenschein uns grüßen lässt.
Ein lauer Wind singt seine Weisen:
„Ach wie war es einst so schön!“
Lässt sinnend die Gedanken kreisen,
beim Hand in Hand spazieren geh’n.
Die Jugendzeit, wie lang ist’s her?
Ein Lächeln im faltigen Gesicht.
War auch das Leben karg und schwer,
so fehlte doch die Liebe nicht.
Nicht jeder durft’ es sofort wissen,
hatten Liebende ein Stelldichein.
Händchen halten, zartes Küssen,
verborgen nur konnt’ Glück gedeihn.
Schau ich heut in ein faltiges Gesicht,
weiß ich, auch dieser Mensch war einmal jung!
Hat Kinder auf den Weg gebracht.
Was ihm bleibt …, ist nur Erinnerung!
Kommt einst seine letzte Stunde,
wünsch ich seiner Seele Sonnenschein.
Gedanken an die zarte Jugendliebe,
mögen dann in seinem Herzen sein.
von Brigitte Richter (Thierbach)