Neuer Höchststand an Kindswohlgefährdungen

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Laut einer Mitteilung des Thüringer Landesamt für Statistik wurden im Jahr 2020 von den Thüringer Jugendämtern insgesamt 4482 Verfahren zur Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung durchgeführt. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 499 Gefährdungseinschätzungen bzw. 12,5 Prozent. Betroffen von der Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung waren Mädchen (2144 Verfahren) und Jungen (2338 Verfahren) annähernd gleichermaßen.

Als Ergebnis der Gefährdungseinschätzungen wurden laut Landesamt für Statistik durch die Fachkräfte 664 akute bzw. eindeutige (14,8 Prozent) und 722 latente Kindeswohlgefährdungen (16,1 Prozent) festgestellt. Verglichen mit dem Vorjahr erhöhten sich damit die Fälle akuter Kindeswohlgefährdungen um 1,8 Prozent und die Fälle latenter Kindeswohlgefährdungen sogar um 19,9 Prozent.
Unter einer latenten Kindeswohlgefährdung versteht man Fälle, bei denen zwar ernstzunehmende Hinweise auf eine Gefährdung vorliegen, der Verdacht aber nicht endgültig bestätigt werden konnte.

In 3096 Fällen kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass keine Kindeswohlgefährdung vorlag. Jedoch bestand bei 2063 dieser Verfahren Hilfe- bzw. Unterstützungsbedarf, was einem Anstieg um 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Anzeichen für psychische Misshandlungen um 42,2 Prozent gesteigen

Die häufigste Form der Kindeswohlgefährdung sind Anzeichen für Vernachlässigung, die in 923 Fällen festgestellt wurden. In 428 Fällen wurden Anzeichen für psychische Misshandlung festgestellt, was verglichen zum Vorjahr einen Anstieg um 42,2 Prozent bedeutet. Anzeichen für körperliche Misshandlungen zeigten sich in 305 Fällen und in 74 Fällen wurden Anzeichen für sexuelle Gewalt ermittelt. In 296 Fällen wurden mehrere Gefährdungsarten pro Gefährdungseinschätzung festgestellt. Mit 158 Gefährdungseinschätzungen wurden am häufigsten die Vernachlässigung und psychische Misshandlung zusammen gemeldet.

Fast ein Viertel (22,8 Prozent) der 1021 Kinder, für die ein Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls durchgeführt wurde, war keine 3 Jahre alt. 348 Kinder davon hatten das 1. Lebensjahr noch gar nicht vollendet. In 947 Fällen (21,1 Prozent) waren die Kinder zwischen 3 und 6 Jahren alt. Weitere 1 051 Kinder (23,4 Prozent) waren bei der Gefährdungseinschätzung im Alter von 6 bis unter 10 Jahren und 1 463 (32,6 Prozent) zwischen 10 bis 18 Jahren alt.

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