Multivisionsdokumentation „Landleben pur“- Bericht eines Alternativbauern

Der Europawanderer Danny Fränkel berichtet über sein Leben als Selbstversorger in Kroatien

„Noch vor Sonnenaufgang krähten die Hähne im Stall, die Gänse und der Truthahn lieferten sich ein Stakkato aus tiefenkehligen Weckrufen. Und als die Dämmerung die Hügel schließlich von Grau in leichtes Orange strich, gaben die zwei Esel mit ihren Schreien die letzte Weckwarnung für mich kund.
Beinahe allmorgendlich erlebte ich, wie sich die Sonne über die kroatischen Hügel erhob. Ich schüttete Getreide in die Futterstellen des Geflügels, ließ sie aus den Ställen, gab den Eseln Heu, den Schafen und Ziegen Getreide. Nachdem ich die Ziegen gemolken hatte, trieb ich die Vierbeiner auf die unteren und oberen Weiden.
Nach meinem eigenen Frühstück mit selbstgemachtem Weizenbrot und Marmelade sowie Eiern meiner Hühner, begab ich mich an die alltägliche Hofarbeit: Das Säen, Gießen, Jäten, Mulchen und Hacken meiner zwei Gärten mit über 900 m² forderten mich von Frühjahr bis Herbst; das Sägen von Holz im Robinienwald, der anschließende Abtransport mit den Eseln und die Verarbeitung der Stämme zu Naturholzweidezäunen, das Mähen der knapp zwei Hektar großen Wiesen mit Sense und Mäher sowie die Heueinfuhr; Obstbäume versetzen und neu pflanzen; die Pflege und Ernte meines Weinberges mit 40 Meter Reihenlänge und die Verarbeitung der Trauben zu Wein; die Ernte von Obst und Gemüse sowie dessen Konservierung; die Instandhaltung des Hofes; Reparatur von Geräten und Klamotten; Schlachten und Räuchern; die Umsorgung der Tiere sowie auch das Staunen und die Aufzucht bei den neugeborenen Lämmern, Zicklein und Küken.
Jeden Tag gab es zu tun. Oft war es schwere Arbeit. Aber am Abend treibt man dann die Tiere wieder ein, füttert noch einmal und begibt sich dann in die Küche, kocht sich noch etwas, wäscht den täglich anfallenden Schweiß davon und freut sich, das Tagewerk zufrieden bewältigt zu haben. Stets war ich auf Tuchfühlung mit der Natur und mit ihr im Einklang, verursachte selten anorganische Abfälle und benötigte nur ein kleines Moped, um wenigstens etwas mobil in dem Ort mit nur neun Einwohnern im Hinterland Kroatiens zu sein. Ich versorgte mich und die Tiere mit eigenen Erzeugnissen und strebte kaum nach materiellem Wohlstand. Nach der Planung des nächsten Tages fiel ich stets zufrieden ins Bett. Nachts hörte man hin und wieder den Warnruf meiner Gänse – die sich als vegetarische Wachhunde eigneten – wenn ein Fuchs in der Nähe der Ställe vorbei schlich.

Wenn auch Sie wissen wollen, wie man Brot ohne Hefe bäckt, Ziegen, Schafe und Geflügel hält, Naturzäune baut, Hügelbeete und Naturdünger herstellt sowie Wein keltert, ist bei diesem Vortrag herzlich willkommen.“

Mit weiten Grüßen

D. Fränkel