Meine alte Linde

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Von Brigitte Richter (Thierbach)

 

 

In meinem Hof, vorm alten Bauernhaus,

steht ein uralter Lindenbaum.

Manchmal wird er mir zum Graus,

Generationen durften seinem Werden schaun.

 

Mein Opa pflanze das Bäumchen ein,

für seinen erstgeborenen Sohn.

Beide waren noch schwach und klein,

doch kräftig wuchs der Baum empor.

 

Auch der Sohn wurde ein Mann,

stark und klug und liebenswert.

Aber dann kam an die Macht heran,

Einer, der das Gute ins Gegenteil gekehrt.

 

Er holte all die jungen Männer bald

in einen unsinnigen Krieg.

19 Jahre wurde Erich alt,

er glaubte an den deutschen Sieg.

 

Mit dem Brief, in Omas zitternder Hand,

den Blick gerichtet zur starken Linde.

Ihr Sohn:  „Gefallen für das Vaterland!“

Ein Herz schnitzte sie in des Baumes Rinde.

 

Muss ich auch ständig Blätter kehren,

Lindenblüten die den Hof verschmutzen,

dann denk ich an den jungen Mann,

an unsinnige Kriege, ohne Nutzen.

 

Er war mein Onkel, hab ihn nie gesehen,

Heute gehör ich selber zu den Alten.

Hoffe, dass Eltern niemals mehr im Leben,

einen solchen Brief in den Händen halten.

 

Ich hadere nicht mehr mit dem Dreck,

den der Baum mir täglich neu beschert.

Denk an den jungen Erich, kehr den Schmutz gern weg,

weil der Baum sein junges Leben ehrt.

 

Für meine Großeltern war das bitter und hart.

„Nie wieder Krieg!“ sagte danach Jedermann!

Ihr Sohn fiel vermutlich im Kessel von Stalingrad.

…….

…Nun schaut euch die Welt von heute an!

 

Von Kriegstüchtigkeit reden die Eliten,

Menschen solln sich gegenseitig erschießen.

Für mich sind solche Politiker Nieten,

Kriegsgedanken können nur in kranken Köpfen sprießen.

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