von Wolfgang Kleindienst, Kreistagsmitglied Unabhängige Bürgervertretung (UBV) Saale-Orla-Kreis
Mit einem offenen Brief an Ministerpräsident Mario Voigt wenden sich zahlreiche
Bürgerinitiativen aus Thüringen gegen den fortgesetzten Ausbau von Windkraft- und
Photovoltaikanlagen im Freistaat.
Sie fordern einen grundsätzlichen Kurswechsel in der Energiepolitik und eine
technologieoffene, leistungsbasierte Planung, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert
– nicht an starren Flächenzielen.
„Thüringen verfügt heute über eine installierte Leistung von rund 4.700 Megawatt, bei
einer maximalen Netzlast von nur 1.200 Megawatt. Damit erzeugen wir rechnerisch
schon jetzt fast das Dreifache unseres Stromverbrauchs“, erklärt Wolfgang Kleindienst,
Kreistagsmitglied der Unabhängigen Bürgervertretung (UBV) Saale-Orla.
„Trotzdem sollen immer neue Flächen für Windkraftanlagen und Solarparks ausgewiesen
werden – das ist weder physikalisch sinnvoll noch sozial vertretbar.“
In dem Schreiben weisen die Initiativen außerdem auf die bedeutende
Speicherinfrastruktur in Thüringen hin:
Mit den Pumpspeicherkraftwerken Goldisthal, Hohenwarte und Bleiloch verfügt
Thüringen über 1.524 Megawatt an Speicherkapazität – genug, um Netzstabilität und
Versorgungssicherheit weitgehend zu sichern.
Statt diese Kapazitäten zu stärken, würden neue Windparks, Solar-Großfelder und
Batteriegroßspeicher den Strompreis durch teuren Netzausbau weiter in die Höhe treiben.
Die Bürgerinitiativen fordern daher ein Moratorium für neue Großprojekte, eine Abkehr
von Flächenzielen und eine stärkere Einbindung kommunaler Entscheidungsträger.
„Unsere Landschaften sind nicht die Verfügungsmasse einer verfehlten Energiepolitik“, heißt es im Brief.
„Wir fordern eine ehrliche, wissenschaftlich fundierte Neubewertung der
Energieversorgung – für Mensch, Natur und Wirtschaft.“
Der offene Brief wurde am 16. Oktober 2025 an Ministerpräsident Mario Voigt übermittelt.
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