Von Brigitte Richter (Thierbach)
In der Scheune von Klaus Gromer in Schönbrunn ist immer was los! Und dieser Mann, seitdem er in dem Dorf wohnt, stellt was auf die Beine. Er ist eine echte, kulturelle Bereicherung für den Ort.
Inzwischen spricht es sich auch herum, dass man dort nicht hungern, frieren oder verdursten muss. Man sitzt bequem und gemütlich in einem rustikalen Ambiente. Das alleine ist schon einen Besuch der alten Holzscheune wert, da auch in Regalen, in einem breites Spektrum an Literatur, gestöbert werden kann. Leseratten werden auf jeden Fall fündig!
Zum Muttertag, an einem sonnigen Maisonntag, fanden sich ca 25 Personen in der Schönbrunner Scheune ein, die der sympathischen Autorin Christina Auerswald aus Leipzig aufmerksam lauschten. Es war keine Sekunde langweilig, denn Frau Auerswald las zuerst einige Sagen und Begebenheiten aus einem ihrer 17 Bücher vor und erklärte dem Publikum, wie sie dazu kam, diese historischen Romane zu schreiben.
Zum Teil Fantasie, aber ursächlich, weil sie in einem alten Postkasten Briefe und Tagebucher einer Magdalene fand, die so um 1690 gelebt hat. Alles war handschriftlich und sie musste sich mühsam da hinein lesen. Doch das „Lesefiber“ und die Neugierde ließen sie nicht mehr los und so forschte sie in Archiven, lernte das Geschriebene zu verstehen und schrieb alles in ihren Computer, was sie recherchierte.
Es entstand daraus die Lebensgeschichte einer sehr jungen Frau, Magdalene, die einen 28 Jahre älteren Mann heiratete und wie sie ihr Leben in einem großen, bürgerlichen Haushalt in Halle meistern musste. Einfach hatte sie es jedenfalls nicht.
Frau Auerswald erklärte uns Zuhörern die Lebensumstände dieser Zeit. Sie trug ein Kleid das die bürgerlichen Frauen im 17. JH an hatten und berichtete über die Kleiderordnung von damals. Viel Interessantes und für mich Neues gab es zu erfahren. Da die Frauen seinerzeit viel arbeiten mussten, konnten sie kaum Fett ansetzen. Ausladende Hüften waren aber ein Wohlstandsmerkmal. Also nähte man die Kleider so, dass sie den Körper fülliger erscheinen ließen.
Hat heute niemand mehr nötig, denn auf den Hüften haben die meisten Menschen genug körpereigene Polster, worüber heutzutage niemand mehr glücklich ist.
Ihre Romane sind sehr flüssig geschrieben, lesenswert. Wer gerne in die Historie der Saaleregion um Halle eintauchen möchte kann die Bücher sicherlich auch als preiswerte Taschenbücher erwerben.
Empfehlenswert sind die Veranstaltungen in der Scheune in Schönbrunn für Jedermann, denn das kulturelle Spektrum wird immer umfangreicher.
Demnächst freue ich mich auf Heiko Rössel aus Wurzbach, der mit seiner klaren und festen Stimme bekannte und eigene Lieder darbieten wird.
Titelfoto: Christina Auerswald, von Brigitte Richter