von Brigitte Richter
In diesem Jahr fällt Ostern auf den 20. und 21. April. Nach dem Karfreitag können am Ostersonntag die bunten Eier gesucht werden.
Kennen Sie das? Am Karfreitag darf nicht mit Nadel und Faden gearbeitet werden. Warum? Natürlich Aberglaube…. Da sollen einem die Gewitter hinterher ziehen und man kann vom Blitz getroffen werden….
Bloß gut, dass wir nicht an so etwas glauben.
Als Kinder haben wir vor Ostern fleißig Eiernetze gehäkelt. Dieser alte Brauch wird in vielen Familien weiter gegeben. Am Ostersonntag nahm man ein paar hart gekochte, bunte Ostereier mit auf die Wiese. Ein Ei kam ins Eiernetz und wurde so weit und hoch es ging über die Wiese geschleudert. Jeder wollte am weitesten werfen. Sogar die Erwachsenen wurden vom Eierwerfen angesteckt. Blieb das Ei ganz, konnte man sich was wünschen. Angeblich ging dieser Wunsch in Erfüllung, wenn man ihn nicht laut aussprach. Aber meistens waren die Eier kaputt oder das Netz hing in Nachbars Kirschbaum. Die zerbrochenen Eier wurden an Ort und Stelle aufgegessen.

Kleine Anekdote:
Wer von Ihnen hat sich denn früher in der Nacht vom Ostersonnabend zum Ostersonntag mit Osterwasser gewaschen? Der Aberglaube verspricht, dass man ewige Schönheit behält, auch der Gesundheit soll es förderlich sein, wenn dieses Wasser zu einer Ganzkörperreinigung verwendet wird.
Aber niemand durfte die Person ansprechen, die dieses Wasser im Krug nach Mitternacht nach Hause trägt. Geschöpft wurde das Wasser aus einem klaren Bach, der als Grenze zwischen zwei Orten fließt. Über diesen Bach sollten Särge zur Beisetzung getragen werden, Brautpaare zur Trauung in die Kirche gehen und Kinder zur Taufe gebracht werden. Einen solchen Bach gibt es zwischen Thierbach und Ruppersdorf. Früher hatte Thierbach keine eigene Kirche und keinen eigenen Friedhof. Also passte das alles ganz gut….
Die jungen Burschen machten sich früher meistens einen Spaß daraus, versteckten sich vorm Haus der auf Jugend und Schönheit Besessenen und sagten: „Na, hast wohl Osterwasser geholt?“. Damit war der Zauber verflogen und die junge Maid ist ärgerlich zu Bette gegangen.
Ich kann mich erinnern, dass Johanna und Elli, zwei Frauen aus unserem Dorf, noch an den alten Brauch des Osterwassers glaubten. Ob sie – mit ihren vollen Krügen – angesprochen wurden, weiß ich natürlich nicht…