von Dr. Werner Thomas, Rudolstadt
Landrat Herrgott (CDU) in Schleiz ist ein Held. Er ist Armee-Offizier, war stellvertretender Landrat, saß jahrelang in allen möglichen Gremien im Saale-Orla-Kreis und im Landtag, aber wie es um das Krankenhaus in Schleiz bestellt war, das „wußte“ er nicht und hatte keine Unterlagen.
Vor etwas über zwanzig Jahren waren beide Krankenhäuser in Schleiz und Pößneck wirtschaftlich selbst so krank, daß der Saale-Orla-Kreis beschloß, das ihm gehörende Pößnecker Krankenhaus den Thüringen-Klinken Saalfeld „zu schenken“, damit wenigstens ein wenig Krankenhaus in Pößneck übrig bleibe. Das Krankenhaus in Schleiz gehörte dem Saale-Orla-Kreis nicht, steht in einer Stadt mit nur gut halb so viel Einwohnern wie Pößneck und konnte nur mindestens so wirtschaftlich krank sein und bleiben wie das Pößnecker. Damals war Herrgott in die CDU eingetreten – sicher nicht um nur zahlendes stummes Mitglied zu sein und zu bleiben, was die nachfolgenden zwanzig Jahre bewiesen.
Und nun will er von allen Problemen keine Ahnung gehabt haben? Damit bewiese er nur eines: daß fast alle Landtagsabgeordneten nur ihre Sitzungsgelder „ersitzen“ und dort und im Kreistag „Gott nur einen guten Mann sein lassen“. Auf solche Leute kann man verzichten.
Selbst wenn die Klinik in Schleiz nicht dem Landkreis gehörte und gehört, gab und gibt es Kontrollmöglichkeiten. Jedes Krankenhaus lebt nicht ohne Geld vom Staat. Also hat der Landesrechnungshof nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zur peinlichen Kontrolle. Weiter gibt es Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die meisten davon arbeiten nur nach „Schema F“. Wenn man will, man muß es eben auch wollen, kann man diesen Prüfern Beine machen, daß die Probleme auch benannt werden. Selbst wenn Herrgott leider nur eine Ahnung gehabt haben kann aber keine Unterlagen, hätte er genau wie sein Landratsvorgänger Fügmann(CDU) mehr tun müssen und können, als sie taten. Sie hatten einfach keine Lust dazu. Es hätte Mühe dazugehört und man hätte unfreundliche Reaktionen hergerufen. Man hätte aber einen Rest von Vertrauen in einen Rechtsstaat aufrecht erhalten.