Pension Schöller (Schauspiel von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby)

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Von Brigitte Richter (Thierbach)

 

Zweieinhalb Stunden Unterhaltung am Sonntagnachmittag mit vorprogrammiertem Strapazieren der Lachmuskeln, in einem etwas ungewöhnlichen Ambiente, haben ca 60 Zuschauer belustigt und in Erstaunen versetzt.

 

Der 6. Auftritt der Laienspielgruppe der „Eliasbrunner Buttermilchsäcke“ in der kleinen Dorfkirche war so unterhaltsam, dass alle Zuschauer begeistert waren und den 12 oder 13 aktiv Mitwirkenden tosenden Beifall spendeten.

 

Schauspielerisches Talent muss einem in die Wiege gelegt werden, sonst kann man das Publikum nicht begeistern. Diesen Darstellern der Komödie  „Pension Schöller“    kann man absolutes Talent bescheinigen.

 

Welche Arbeit drin steckt, wie viel Nerven dabei gelassen werden und wie viel Zeit Menschen opfern, um solch ein Stück – zur Freude und Unterhaltung ihrer Mitmenschen – einzustudieren, kann man nur erahnen, wenn man selbst mal lange Texte auswendig lernen musste. Es gab kaum einen kleinen Patzer, die Darsteller der einzelnen Figuren spielten einfach mit Leidenschaft.

 

Ob es der sehr dominante, vergessliche alte Major (Anja Grüner) war, der mit klarer, donnernder Stimme redete, oder die schrullige Schriftstellerin Zillertal, sie alle sorgten dafür, dass keine Sekunde Langeweile bei den Zuschauern aufkam.

 

Und ob es der clevere Herr Klapproth 1890 schon ahnte, welcher Posse er auf den Leim gehen wird, indem er sich weiß machen ließ, dass eine Pension eine Irrenanstalt ist, kann heute wohl niemand mehr sagen; aber es war ein Lustspiel, das die Lust zum Spiel bis heute bewahrt hat.

 

Es wäre sicherlich nicht sinnvoll, hier die ganze Geschichte nach zu erzählen. Alle Mitwirkenden spielten hervorragend. Was auch der Beifall am Schluss allen Laienschauspielern zeigte.

 

Dank der Initiative von Jana Rother, die auch bei der ganzen, noch sehr jungfräulichen Aktion den Hut auf hatte, wurde das Theaterstück ein absoluter Erfolg. Sechs Mal waren alle Plätze in der kleinen Kirche ausverkauft. Und es sprach sich rum, „dass die wirklich gut sind!“

 

Janas Tochter war vor einigen Jahren die Moorprinzessin von Bad Lobenstein. Das Talent liegt also in der Familie, keine Scheu vor Publikum zu haben.  Jana hat ihr Talent – mit ihrem Engagement für die Theatergruppe – mit Bravour gezeigt, …dass sies einfach draufhat. Ihre Passagen aus klassischen Stücken von Shakrespeare und anderen Literaten vergangener Jahrhunderte, wo sie selbstbewusst ihren Sprachfehler (aber nur in ihrer Rolle) ignorierte, versetzten alle Zuschauer in schallendes Gelächter. Es war exorbitant, wie sie das einstudiert hat! Mir fällt da nur ein Satz ein: „Mir ist eine Fniege in den Hans gefnogen“.

 

Und da sage mal Einer, auf dem Dorf ist nix los!

 

Ich kann mich an meine Kindheit erinnern, wo es auch in meinem kleinen Ort eine Theatergruppe, und einen Frauenchor gab. Irgendwie gibt es mir die Hoffnung, dass unsere Kultur am Leben erhalten werden kann, wenn sich junge Menschen engagieren, die nicht nur Handy, Computer oder die Jagd nach dem Geld und der Karriere im Kopf haben. Für mich war es eine große Freude, dieses Event in der Eliasbrunner Kirche erlebt zu haben.

 

Und dann zum Schluss konnte ich mir die Tränen nicht verdrücken. Von der Gage, die diese Theatergruppe bekam, spendeten sie 1000 Euro für eine dringende Reparatur, welche die Kirche ihres Heimatortes benötigt…

 

Ich hoffe sehr, dass es nicht bei einem einmaligen Theaterstück bleibt und dass diese jungen Menschen weiterhin ihr Talent in der Region und vielleicht bis nach Hollywood ausleben können.

 

Foto: B.Richter

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