von Brigitte Richter
Rüstig, voller Tatendrang
Die Zeit bis zur Rente, unheimlich lang!
Und plötzlich ist es wahr!
Die erste Überweisung aus der Rentenkasse,
oh, wie ich mein Konto hasse!
Ein Schwund vorm Komma, Jahr für Jahr!
Wollt reisen, kaufen was gefällt.
Den Leuten sagen: „Was kost die Welt!“
Und bin jetzt ziemlich still!
Arthrose plagt die alten Knochen,
wenn ich am Morgen aus dem Bett gekrochen.
Weiß jedoch immer noch, was ich will!
Der Kopf, der geht noch, doch Vergesslichkeit
macht sich sogar bei mir schon breit.
Die Zeit birgt keine Langeweile.
Doch weiter drehen sich die Zeiger,
die Zipperlein sind dann Begleiter,
und nebensächlich ist die Eile.
TV-Serien gewinnen an Interesse,
und wichtig wird, was ich nun esse,
und wie lange ich noch auf der Welt verweile.
Ach wenn ich doch die Zeit noch hätt,
statt der Apothekenzeitung neben dem Bett,
die dicken Bücher noch zu lesen.
Die armen Rentner kennt nun jeder
Der Augenarzt und der Apotheker.
Ach wie schön wär es gewesen,
die Moneten in jungen Jahren,
nicht fürs Alter anzusparen,
und nun dem Zahnarzt hin zu schmeißen.
Damit man mit den teuren Dritten,
und das ist wirklich unumstritten,
statt in ein saftig leckres Steak, letztendlich doch
ins Gras muss beißen.