Marktfest in Wurzbach

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Von Brigitte Richter

 

Das Bad Lobensteiner Marktfest 2023 ist nun seit einer Woche Geschichte und bisher war Petrus den

Lobensteinern immer wohler gesonnen, als den Wurzbachern, wo er in den vergangenen Jahren den

Himmel öfter weinen ließ. Nicht so am Marktfest-Samstag, als sich Wolken und Sonnenschein

ablösten und die schweißtreibenden Temperaturen der Vortage keine große Rolle mehr spielten.

 

Die Anzahl der Händler war etwas dürftig, man war es aus Vorjahren anders gewohnt, aber der Tenor

der Besucher ging dahin, dass die Geselligkeit viel wichtiger ist, als das Konsumieren. Das kann man

auch auf den Fotos sehen, wo kein Platz im Bierzelt mehr frei war. Sogar auf dem Boden saßen die

jungen Leute, um am späten Nachmittag die Auftritte der Jüngsten also der Konfettis in gelben

Mützen und Tshirts, sowie der Tupfengarde vom Karnevalsverein zuzujubeln.

 

Zuvor spielte die Wurzbacher Feuerwehrblaskapelle zünftige Stücke, die alle Zuhörer in eine echte

Feierlaune versetzen.

 

Anschließend unterhielt das Schiefergruben Blasorchester die Marktfestbesucher. Was dabei auffiel

ist, dass sich die Musikanten sehr verjüngt haben. Auch moderne Stücke wurden zu Gehör gebracht.

Das gibt mir persönlich Hoffnung, dass junge Menschen die Traditionen und die Kultur unserer

schönen Thüringer Heimat fortführen und Interesse daran haben, ein Instrument zu lernen..

 

Die Frauen von den Wurzbacher Wanderfreunden verkauften in einer Bude leckeren Kuchen, der von

den Mitarbeiterinnen in der Stadtverwaltung gebacken wurde. Ich selbst habe auch mit geholfen und

an diesem Nachmittag den Kaffe zum Kuchen gekocht. Es waren gefühlte Hunderte Tassen Kaffee, die

ausgeschenkt wurden.

 

Und am Küchlestand, wie kann es anders sein, standen die Leute bis zu 30 oder 40 Minuten an, um

diese köstlichen, Thüringer Detscher zu ergattern, die früher als „Armeleuteessen“ in den

Bauernhäusern auf den Tisch kamen.

 

Nur wenige Zutaten braucht es, um die Detscher, oder Kartoffelküchle (in jeder Region wird’s andern

bezeichnet) herzustellen, aber der Aufwand ist enorm. Gekochte und gepresste Kartoffeln, etwas

Salz, ein oder zwei Eier, je nach Menge und etwas Mehl, mehr braucht man nicht dafür. Und dann

wird der Teig ausgerollt, in Vierecke geschnitten und auf der Herdplatte gebacken. Wenn sich braune

Blasen bilden, ist der Detscher durch. Dann wird zerlassene Butter drauf gestrichen und gezuckert.

Man isst das nicht mit Messer und Gabel, nein, die Dinger werden mit den Fingern zusammen gerollt

und in den Mund geschoben. Mmmmmm, einfach köstlich!

 

Meine Oma hat immer gesagt: „Die Butter muss hüben und drüben am Mund runter laufen, dann

sind die Detscher gut!“

Bilder: B.Richter

 

Die gesamte Stimmung zum Marktfest in Wurzbach war sehr positiv. Menschen kennen sich, freuen

sich Bekannte, alte Kollegen usw zu treffen und die Meisten vergessen für ein paar Stunden, in welch

ungewisser und zermürbender Zeit wir leben.

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