Ostereier werfen!

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Es ist ein alter Brauch, dass am Ostersonntag, vielleicht auch am nächsten Tag noch, das Ostereier Aufwerfen ein riesen Gaudi für die Kinder ist.

 

Im Internet kann man nachlesen, dass es da verschiedene Varianten gibt: Wer wirft das Ei am höchsten, wer am weitesten usw….

 

Aber Fakt ist, dass es Spaß machen soll, die Kinder belustigt, an die frische Luft lockt und die vielen Eier, die gekocht und liebevoll gefärbt wurden, auch mit Freude gegessen werden.

 

Bei uns war das früher so:

 

 Fast alle Bauern in den Dörfern hatten Hühner. Es wurden keine Eier gekauft, nein, die von den eigenen Hühnern wurden schon 4 Wochen vor Ostern in einer großen Schüssel in der Speisekammer gesammelt, damit es zum wichtigsten, kirchlichen Fest des Jahres, „Jesus Auferstehung“, genügend Eier gibt, die als Dekoration auf dem Tisch standen, in die Osternestchen der Kinder gelegt werden konnten und mit ihren grellen, bunten Farben den Frühling begrüßten.

 

Manchmal hatte ich als Kind so viele Eier geschenkt bekommen, dass ich sie gar nicht alleine essen konnte. Die Omas oder Mamas  häkelten aus Wollresten kleine Netze, da kam eine lange Schnur dran, und so konnten wir Kinder die Eier weit auf die Wiese schleudern. Wessen Ei ganz blieb, der durfte sich insgeheim etwas wünschen. Das war aber, in unserer steinigen Gegend, nur selten der Fall. Die Eier klatschten auf die Steine in Feld und Wiese und waren meistens gleich kaputt. Dann wurden sie sofort, an Ort und Stelle, gegessen. Aber nach dem 3. Ei war ich sooo satt, dass ich lange Zeit keinen Appetit mehr auf gekochte Eier hatte.

 

Und manchmal, da wurde das Netz auch unsachgemäß  geschleudert. Dann hing es im Apfelbaum des Nachbarn. Meist nahm die Oma leuchtend rote, gelbe oder grüne Wolle für die beliebten Eiernetze für uns Kinder. Dann konnte man manchmal den ganzen Sommer hindurch in Nachbars Kirschbaum das leuchtende Netzt sehen. Das Ei darin pickten die Vögel heraus oder die Insekten verspeisten es als ihren Osterschmaus.

 

Aber wehe, die Eltern oder Großeltern bekamen mit, dass ein Kind sein Ei einfach weg warf.  Lebensmittel durften nicht verschwendet werden. Entweder man aß es auf, oder nahm es mit heim, wo sich irgendein Familienmitglied als „Schweinchen“ opfern musste, um das kaputte Ei zu essen.

 

Das Ei ist das Symbol des Lebens. Und bis heute weiß niemand, wer zuerst auf unserer Erde war: Das Huhn, oder das Ei! Aber die Tradition, dass es an Ostern bunte Eier gibt, ist sicherlich eine heidnische Erfindung der Menschen, die jedoch sehr gut zu „Jesus Auferstehung“ passt, weil sie Hoffnung und Zuversicht vermitteln soll.

 

 

Von Brigitte Richter

 

gehäkelte Eiernetze (Foto: B. Richter)

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