Wer kann sich noch an diese kleinen Ansteckblümchen erinnern?
Sie wurden noch vor 35 Jahren, oder wars noch etwas länger her, kurz vorm Frauentag an die Ladys für 50 Pfennig pro Stück verkauft, um dann an den Revers der Blazer oder schicken Pullover zu zeigen:
Heute ist der Internationale Frauentag und wir sind stolz und glücklich drüber! Begehrt waren sie, die kleinen, hübschen Blümchen und manchmal auch ziemlich knapp, denn mehr als 1 oder 2 konnte man kaum ergattern.
Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf bekam der DFD.
DFD, wer weiß heute noch, was das ausgesprochen heißt? Demokratischer Frauenbund Deutschland. Eine Organisation zu DDR-Zeiten, der fast alle Frauen über 18 angehörten.
Im Westen wurde der DFD 1951 verboten….
Der Frauentag war ein Fest, auf das sich viele Frauen und Mädchen freuten. Man zog die schönsten Kleider an, vorher ein Besuch beim Frisör, eine Gaststätte wurde klar gemacht und es gab Kaffee, Kuchen, Torte, Wein, und die gute Laune schäumte über, wie der Sekt in den Gläsern.
Nun soll niemand denken, dass zu DDR-Zeiten der Frauentag nur einmal gefeiert wurde; nein, das zog sich manchmal bis in den Sommer hinein. Mehrmals hörte man die Damen sagen: „Ich geh zur Frauentagsfeier!“ Die wievielte wars…?
Die Männer, meist die Betriebsleiter oder Betriebsratsangehörige bedienten ihre wertgeschätzte weibliche Belegschaft der Firma, oder die Lehrkräfte der Schulen, die Kindergärtnerinnen, Krankenschwestern usw….
Einmal feierte man mit den Kolleginnen der Firma, dann nochmal mit den Freundinnen, weiter gings mit der Frauensportgruppe oder mit den Rentnerinnen vom Dorf.
Meine Erinnerungen an diese Zeit soll auch Ihre Erinnerung wach rufen, wie auch früher, in der DDR gefeiert werden konnte.
Und wenn Sie das hier lesen, dann hört man vielleicht so manche Frau zur anderen sagen: „Weißt du noch, damals zum Frauentag…?“
Unterhalte ich mich mit Frauen aus der ehemaligen BRD die vor 1990 dort lebten, dann gibt es solche Erlebnisse nicht oder kaum.
Wir Ossi-Mädels waren eben schon immer einen Schritt voraus!
Auch heute noch wird der Frauentag gefeiert. Kaffee, Torte und Sekt gehören immer noch dazu. Aber über den eigentliche Sinn, die Gleichberechtigung der Frau gegenüber dem Mann, das Wahlrecht für Frauen und noch andere Kriterien, die diesen Tag ausmachen, wird kaum noch geredet. 1911 wurde dieser Tag das erste Mal gefeiert. Am 8. März trinken wir ein Glas auf Clara Zeitkin und Rosa Luxemburg, den mutigen Vorreiterinnen der Emanzipation von uns Frauen!
Ich finds schade, dass es die Ansteckblümchen nicht mehr gibt!
Von Brigitte Richter (Thierbach)