Von Altem Brauchtum: Hubertustag

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In einigen Kirchen des Oberlandes findet heute ein Abendgottesdienst mit anschließendem Wildgulasch-Essen für die Gottesdienstteilnehmer als Gabe der Kirchenältesten an die Gemeinde statt. Der Legende nach war Hubertus [†727] ein jagdbegeisterter fränkischer Adliger, der trotz Warnung auch am Heiligen Karfreitag von seiner Leidenschaft nicht lassen konnte. Bald traf er auf einen prächtigen Hirsch, den er tiefer und tiefer in den Ardennenwald hineinverfolgte. Wie er das Tier endlich ins Visier bekommt und darauf schießen will, bleibt es auf einmal stehen und wendet sich dem Jäger zu. Mitten in seinem Geweih erscheint plötzlich ein hellstrahlendes Kreuz. Dies erzeugt bei Hubertus ein Erweckungserlebnis. Er wirft Pfeil und Bogen von sich, fleht inniglich zu Gott um Erbarmen und gelobt, fortan ein bußfertiges Leben in Entsagung zu führen.1 Die Hubertuslegende erinnert an den keltischen Mythos vom Sonnenhirsch, der – zu Mittsommer verwundet – zu Beginn des Winters stirbt, aber zu Mitwinter als Sonnenkind [Belenos] wiedergeboren wird.


1 Vgl. Diethard H. Klein (Hg.): Großes Hausbuch der Heiligen – Berichte und Legenden, 1983, S. 551f.



Über den Autor: Alexander Blöthner M. A. (phil.), gebürtig in Plothen bei Schleiz, hat an der Universität Jena ein ›Studium Generale‹ mit Schwerpunkt auf Geschichte und Soziologie absolviert und verfasst Bücher über Lebensphilosophie, Sagen, Orts- und Regionalgeschichte, Landschaftsmythologie als auch Alltags-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Sein neuestes Buch: „Wetterextreme im Reußischen Oberland“. Autorenwebseite: Sagenhafte Wanderungen

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