5. Bürgertisch in Schönbrunn

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Das erste Mal habe ich an diesem Bürgertisch teilgenommen, weil es um ein Thema ging, das mich persönlich seit geraumer Zeit beschäftigt und belastet, nämlich den Blackout, wenn es keinen Strom mehr gibt. Eine Horrorvorstellung für Jedermann, denke ich. Und seit Wochen reden sogar die Medien davon, Vorsorge zu treffen, wenn der Fall eintreten könnte.

Vorsorge ist aber nicht nur, genügend Klopapier im Haus zu haben, oder Kerzen, wenn das Licht ausgeht, nein, es hängen tausend Dinge dran, die der Einzelne gar nicht auf einmal erfassen kann.

Von daher war es gut, einen Feuerwehr-Fachmann zu hören, der als erster Redner darüber sprach, was die Feuerwehr in einem solchen Falle tun kann. Aber am Ende stehen auch diese Helfer in der Not ziemlich machtlos vor Problemen, die nicht abschätzbar sind.

Und was wird alles passieren, wenn die Wohnungen mit Kerzen erhellt und vielleicht der Einweggrill als Wärmequelle verwendet wird? Plötzlich stehen die Gardinen in Flammen… Es geht kein Telefon mehr, der  Akku vom Handy ist leer, das Radio sagt keinen Ton mehr und der Fernseher sowieso nicht.
Durch meinen Körper schlich das kalte Entsetzen, wenn so etwas wirklich mal eintreffen sollte.

Danach trat ein Rettungssanitäter an Mikrofon. Er appellierte an die Zuhörer, dass der Rettungsdienst nur in ausgesprochenen Notfällen gerufen werden soll. Also ein Sturz aus dem Bett, wenn es keine offenen Brüche gibt, ist kein Grund, den Notarzt zu rufen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und sollte abwägen, ob es wirklich sinnvoll ist, den völlig überforderten Notdienst zu rufen, wenn das überhaupt möglich ist.

Die Quintessenz aus dem gestrigen Abend:
Jeder ist sich selbst der Nächste, wenn es zu dem vorher gesagten Blackout kommen sollte.
Eine junge Frau, die im ambulanten Pflegedienst arbeitet, sagte, dass jeder eigenverantwortlich für seinen Medikamentenvorrat sorgen soll.  Sie appellierte aber auch an die Nächstenliebe und das fand ich sehr lobenswert. Wie helfe ich meinen Nachbarn, wenn die in Schwierigkeiten sind? Was kann ich tun, wenn es jemandem schlecht geht.

Genügend Wasservorrat muss da sein. Aber das weiß wohl inzwischen jeder…

Es wurden auch aus den Reihen der anwesenden Zuhörer viele Fragen gestellt und Anregungen gegeben, wie man sich auf diesen schrecklichen Blackout vorbereiten kann.

Ein junger Mann, der zwei Reihen vor mir saß, nahm das Mikrofon in die Hand und sagte, dass wir doch in einer ländlichen Region wohnen, wo jeder jeden kennt. Sollte ein Mensch in Not sein und ins Krankenhaus gebracht werden müssen, dann hat garantiert im Dorf jemand ein Dieselauto. Heizöl hat wohl jeder daheim und das dient als Kraftstoff, um ein Dieselauto zum Fahren zu bringen… Da muss man erst mal drauf kommen.

Es wurde nichts herunter geredet oder über die Politik geschimpft; nein, es wurde nach Lösungen gesucht. Und das finde ich persönlich sehr hoffnungsvoll.

Dr. Axel Hirmer führte durch den Abend. Auch er ist der Meinung, dass wir MITEINANDER besser dran sind, als jeder für sich alleine. Sein unparteiisches und souveränes Auftreten hat mir sehr gut gefallen. Auch seine Ansage, dass jeder zum Bürgertisch willkommen ist, egal welche politische Meinung er hat, oder welche Ideologien er/sie vertritt, finde ich sehr gut.

„Wollen wir hoffen, dass ihr alle heute völlig umsonst hier wart und es nie zu einem Blackout kommen wird“ waren seine Abschlussworte.

Ich werde auf jeden Fall in meinem Dorf die Menschen aufrütteln und vielleicht sogar etwas organisieren, wo jeder jedem im Fall des Falles beistehen kann.

Der Abend in Schönbrunn hat mir was gegeben. Danke den Veranstaltern!


Brigitte Richter, Thierbach

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