Immer öfter kommen die Gedanken,
was wird sein, wenn ich nicht mehr bin?
Und manchmal komme ich ins Wanken,
frage nach meines Lebens Sinn.
Meine biologische Pflicht hab ich erfüllt,
hab zwei Kindern das Leben geschenkt.
Hab sie erzogen zu lebenstauglichen Menschen,
sie mit humanen Werten ins Leben gelenkt.
Was wird mit meinen Büchern, die ich so geliebt?
Wird sie noch jemand lesen, nach meinem Tod?
Meine „Schätze“, werden sie ausgesiebt,
nach: – noch nützlich -, oder fliegt alles fort?
Hab ich meine Kinder so erzogen,
dass sie es schätzen, was mir einst wichtig?
Oder werden meine Ideale von ihnen betrogen,
dass alles was ich liebte ihnen ist nichtig?
Das Haus hab ich erhalten, für die Familie,
hab an mir selber gespart, für meine Kinder.
Oft war es schwer, Tränen und drückende Gefühle,
belastend wurde oft meines Lebens Winter.
Irgendwann steht ein Container vor meinem Haus,
meine Erinnerungen werfen sie hinein.
Was ich geschätzt, tragen sie zur Haustür hinaus,
Tod ist Erlösung, das Leben oft eine Pein!
Und schau ich von „oben“ dem Treiben einst zu,
dann hab ich die Weisheit, kanns nur niemand mehr sagen,
der Nächste der loslassen muss, der bist du,
in hoffentlich noch fernen Tagen.
Irdische Güter sind nicht viel wert,
ist Ballast nur, was ich hab besessen.
Was ich Gutes getan, was mich als Mensch wirklich ehrt,
dass sollten die Nachkommen bitte niemals vergessen!
Ich durfte lieben und lachen, durfte geben,
habe gehofft, wurde auch oft betrogen.
Hab Erfahrung gesammelt in meinem Leben.
Hab mich niemals für Macht oder Geld verbogen.
Doch Manches hab ich wohl falsch gemacht!
Mein Requiem hält mir den Spiegel vors Gesicht.
Was meine Vorfahren in Generationen vollbracht,
wollen leider meine eigenen Kinder nicht!
Und so bin ich die Letzte, die den Besitz der Ahnen,
einmal traurig in fremde Hände gibt.
Hab es mühevoll erhalten, will mit meinen Worten auch mahnen,
hab mein Erbe gehasst, …. und hab es trotzdem geliebt!
Darum klammert nicht, ihr lieben Leute,
versucht nicht, viel Reichtum zu erhaschen,
nichts bleibt wie gestern, oder heute,
das letzte Hemd hat bei niemand Taschen.
von Brigitte Richter, Thierbach