Wenn unsere Erde reden könnte, was würde sie uns wohl kritisch sagen:
„Ihr Menschen, seit ihr auf mir wohnt, seid kaum noch zu ertragen.
Ihr habt nun Handys, Computer, Raketen, und fliegt seit Jahren zum Mond,
führt nutzlose Kriege mit chemischen Waffen, wisst genau, dass es nicht lohnt.
Denkt ihr überhaupt an eure Kinder, gibt es für eure Enkel auch noch Brot?
Was ihr heut sät, ist nicht gesünder, bringt eurer Art den sichren Tod!
Alles was lebt auf meiner Haut, ob im Wasser, der Luft oder dem Boden,
beutet ihr aus, weiter bestrebt, die Regenwälder mordend zu roden.
Eis schmilzt dahin, an meinen Polen, werde ich mich jemals davon erholen?,
Nur Wenige gibt es von eurer Art, wo Verstand sich mit Liebe zu mir paart.
Leider sind das nur Minderheiten, die mit Ehrfurcht auf mir alten Erde schreiten.
Verlacht von eurer Zivilisation, wussten sie es vor Millionen Jahren schon:
Nur Geben und Nehmen im Gleichgewicht, erhält der Erde ein freundlich Gesicht.
Die Haut, sagt man, ist der Spiegel der Seele. Meine ist krank, weil ich mich quäle.
Soll ich mich von euch Menschen befrei’n, oder seht ihr es baldmöglichst noch ein,
dass ihr mich braucht! Ich alte Erde brauch euch nämlich nicht!
Eure Treibhausgase, euer Atommüll zerfressen mein schönes Gesicht.
Ihr Menschen wacht auf, ich hab kaum noch die Kraft,
weil ihr mich ausgelaugt, misshandelt, für Profite nur rafft.
Der Gedanke reift in mir, seit hundert Jahren, wo immer mehr Technik bereitet Gefahren,
an mich zu denken, an mich nur allein, um ohne euch Menschen wieder glücklich zu sein!“
von Brigitte Richter, Thierbach
