Kassenbonwahnsinn in Schönbrunn

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Foto: Elke Borger

Hier wird die teils widersprüchliche Umweltpolitik der Bundesrepublik besonders deutlich: An der Tankstelle. Einerseits gibt der Gesetzgeber vor, durch die Erhebung von Mineralöl-, Öko- oder CO₂-Steuer umweltfreundliche Ziele zu verfolgen, andererseits bewirken Gesetze wie das „Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen“ – auf Deutsch: Bonpflicht – das genaue Gegenteil. Wie sehr umweltpolitische Ideale mit der Belegausgabepflicht missachtet werden und wie diese in der Praxis aussieht, zeigt beispielhaft der Papiercontainer der Gulf Tankstelle in Schönbrunn.

„Wir leeren den Papierkorb mindestens zehn mal am Tag“ sagt Tankstellenpächterin Elke Borger und zeigt auf den etwa 70 Zentimeter hohen Mülleimer. Pro Jahr wandert allein an der Tankstelle in Schönbrunn Papier von rund 300 Kassenrollen auf diese Art im Container. Dadurch entstehen jährlich Kosten von etwa 350 Euro, erklärt Elke Borger. Doch schlimmer findet die Tankstellenpächterin den Schaden für die Umwelt, der durch die Bonpflicht entsteht. „Die Kassenrollen werden produziert, dann zum Händler und danach zur Tankstelle transportiert. Hier werden sie bedruckt, ungesehen weggeschmissen und von der Müllabfuhr wieder abgeholt – ohne Sinn und Verstand“ erklärt Elke Borger.

Von der Politik erwartet die Tankstellenpächterin mehr Feingefühl, sie sagt: „Für ernstgemeinten Umweltschutz braucht es nicht immer neue Gesetze und Steuern. Auch mit der Aufhebung von umweltschädlichen Gesetzen, wozu leider auch die Bonpflicht zählt, kann man etwas erreichen.“

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