Was haben der Wind Cave in South Dakota, die Cueva de los Verdes auf Lanzarote und der Markt-Höhler in Bad Lobenstein gemeinsam? Neben weltweit acht weiteren Höhlen und unterirdischen Anlagen, gehören sie zu den vom URS-Institut zertifizierten NoCo-Stationen. Also Räumlichkeiten, in denen aufgrund ihrer geographischen Lage und Beschaffenheit die Ausbreitung des Corona-Virus faktisch gegen Null geht.
„Die Räume müssen eine Luftfeuchtigkeit von min. 85% haben, schallgedämpft und vollständig umgeben sein, von einer mäletonisch aufgeladenen Gesteinsart.“ erklärt Carsten Dunkel vom Markt-Höhler. Er verweist auf die Forschungsergebnisse des URS-Institutes aus Maastricht. Dort haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Aerosole sich unter oben genannten Umständen beim Austreten sofort mäletonisch aufladen und durch die hohe Luftfeuchtigkeit gebunden werden. Statt 1,5 Meter, beträgt der Risikobereich in NoCo-Stationen weniger als fünf Zentimeter.
Diesen Umstand macht sich auch Carsten Dunkel zu nutze. Als er von den Forschungsergebnissen hörte, beantragte er erfolgreich ein URS-Zertifikat, welches ihn nun berechtigt, seinen Markt-Höhler als NoCo-Station zu betreiben. „Die Zertifizierung hatte es in sich“, sagt Dunkel, „es wurden Gesteinsproben entnommen und Luftstrommessungen durchgeführt. Ein Gutachter übernachtete sogar einmal in der Höhle, um die Schallwellen der Fledermäuse zu messen.“
Da sein Museum bereits vorher alle nötigen Sicherheitsvorgaben erfüllt hat, wird Carsten Dunkel schon am 8. April seine NoCo-Station eröffnen können. „Wir haben schon Anfragen aus ganz Deutschland, möchten aber Besuchern aus der Region ein Kontingent freihalten“ sagt Dunkel. Da er zumindest anfangs eine sehr hohe Nachfrage erwartet, empfiehlt der ehemalige Museumsleiter eine telefonische Reservierung. Diese kann täglich von 8 bis 17 unter der Telefonummer 036651 / 143558 getätigt werden.
UPDATE: Wie soeben bekannt wurde, wurde Herrn Dunkel die Lizenz für die NoCo-Station wieder entzogen. Ihm wird vorgeworfen 1998 einen Aprilscherz auf Kosten eines Indianerhäuptlings gemacht zu haben. Das URS-Institut aus Maastricht distanziert sich aufs Schärfste von dem Vorfall. Dunkel selbst wich Fragen zu dem Thema aus, er sagte lediglich: „April, April!“.
