Von altem Brauchtum: Thomastag

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Seit 1582/1700 offizieller Tag der Wintersonnenwende und daher mit allerhand Brauchtum und Wetterprophetie verbunden, welches weitgehend mit dem sonst zu Silvester vollzogenen identisch ist. Auch in dieser Nacht soll alles, was man träumt, in Erfüllung gehen, vorausgesetzt man hat sich zuvor verkehrtherum ins Bett gelegt. »In heidnischer Zeit wurden z.B. Schüsseln mit Früchten den Göttern und Geistern geopfert, um sie gnädig zu stimmen. Das Christentum hat diesen Brauch übernommen. Man stellt auch heute noch in der Adventszeit Schüsseln mit Apfelsinen, Äpfeln und Nüssen zu Hause auf.«1 Inwieweit die Germanen ihr Julfest ebenfalls am kürzesten Tag des Jahres feierten oder erst in der der Wintersonnenwende folgenden Vollmondnacht ist unklar, zumal sich die Tage ohnehin kaum merklich von der Tageslänge her unterscheiden. Das heidnische Julfest »war ein fröhliches, lärmendes Fest mit den Freunden, die von weit und breit in der hellen Nacht zusammenkamen. Zwei Wochen vorher jedoch in der stockfinstren Neumondnacht hielten sie daheim innerhalb der Familie ihr stilles, dunkles Totenfest ab.«2 In einigen katholischen Gebieten werden gewissermaßen als Vorweihnachtliche Woche die Neun Abende vor Weihnachten gehalten. Im Mittelpunkt stehen familiäre Rosenkranzgebete vor einer Marienstatue, die von Haus zu Haus getragen wird.3


Aus: Alexander Blöthner: Magische Augenblicke – Jahreskalender 2022 mit allen wichtigen Monats-, Tages- und
Stundenenergien unter dem Einfluß der Gestirne – Mit den Glückstagen, Lostagen, Schwendtagen, Portaltagen,
bedeutenden mittelalterlichen Tagesheiligen als Christlicher, Altrömischer, Germanischer, Altslawischer und
Keltischer Kalender mit Brauchtum und Festen im Wandel der Jahreszeiten mit Beschreibung und Anleitung,
Norderstedt 2021


Über den Autor
Alexander Blöthner M. A. (phil.), gebürtig in Plothen bei Schleiz, hat an der Universität Jena ein ›Studium Generale‹ mit Schwerpunkt auf Geschichte und Soziologie absolviert und verfasst Bücher über Lebensphilosophie, Sagen, Orts- und Regionalgeschichte, Landschaftsmythologie als auch Alltags-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Autorenwebseite: Sagenhafte Wanderungen

1 Resch-Rauter 1992, S. 201
2 Ebenda, S. 272
3 Vgl. Claudia Jenik: Die acht neuheidnischen Jahreskreisfeste im Spiegel der Kulturen, o. O. 2010, S. 89.

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