Wer verwünscht sie nicht: die letzten Tage in unserem Thüringer Oberland, deren Witterung beinahe schon an einen Monsunregen erinnert. Die Eisheiligen sind seit letztem Wochenende passé, längst vorbei sind auch die letzten Frostnächte. Zum Glück ebenso in den heimischen Gärten und Gartenanlagen.
Es sprießt bereits das Gras. Die Beete sind hingegen schlammig. Allein der Umstand, dass wir an unserem Kalender bereits den Juni erahnen können, gibt Hoffnung für manche Gartenbesitzer, die bereits ihr Saatgut eingebracht, die Vorzuchten nach und nach eingepflanzt und die Kartoffeln gesteckt haben. Die Obstbaumblüten schillern in prächtigen Farben, das Blattgrün sprießt in saftigem frischen Grün. Leblos wirkende Weinreben bilden täglich rosafarbene Knospen aus und strecken sich dem Licht entgegen. Singvögel erfreuen Jung und Alt mit ihren Liedern. Das Leben erwacht.
Wenn sich dann die Sonne durch die Wolken drückt, mobilisieren die wertvollen Strahlen die Energien in der Erde. Nässe in Kombination mit der Wärme bildet eine Art Katalysator für heranbildende Pflanzenkeimlinge und Wurzeln. Bald wird es sprießen im Garten von Radieschen, Bohnen, Kohl, Tomaten, aber auch Gurken, Karotten und Zwiebeln angefangen bis hin zu den Frucht tragenden Bäumen. Es wird viel Arbeit warten. Das Unkraut wird wuchern, aber dennoch wird nach dem Hacken zwischen den Reihen der Ertrag sichtlich zunehmen.
Es ist nicht mehr weit bis zu dem Zeitpunkt des beginnenden Sommers. Ich selbst arbeite auf dem Bau, bin die ganze Woche unterwegs und gehe gern am Wochenende in den Garten als eine Art Ausgleich. Ich brauche das Grün. Es stimmt die Seele ruhig, hält einen in Balance und der Stress der Arbeitswoche fällt ab wie von Zauberhand. Hier genieße ich die Aussicht von meiner Gartenhütte aus.
Selbst schaffe ich eine Weinlaube nach der anderen mit kontinental für kalte Regionen gezüchteten Sorten am sonnigen Südhang an der Saale. Die Aussicht ist traumhaft. Nichts tut im Sommer wohler, als sich unter die Weinlaube im Garten zu setzen, wenn sie dann grün geworden ist voller Blätter und Rispen, die sich Meter weit über einen erstrecken. Gerade im Juli und August, wo die Temperaturen doch womöglich auf über 35 Grad steigen, bieten solche Pergolas einen kühlenden, natürlichen Schutz vor der brennenden Hitze, während sie im Herbst nach dem Blattabwurf Licht in den kalten Monaten hindurchlassen.
Ich selbst bin immer froh, mein Wissen über Permakultur an andere weitergeben zu können. Wen – wie auch mich – die Muse packt, sich mit Erde ein bisschen die Finger schmutzig zu machen und sich selbst einen Ausgleich nach der Arbeit zu schaffen, möchte ich nur wärmstens eine Gartenparzelle in den heimischen Anlagen empfehlen. Die Zeit ist günstig, der Boden ist feucht, der Sommer rückt näher.
In der Gartenanlage „Zur schönen Aussicht“ in Blankenberg sind hin und wieder Gartenparzellen abzugeben, gern auch für Familien mit Kindern. Denn auch zu Coronazeiten können sich hier in den Parzellen Kinder noch wie Kinder fühlen, um zu tollen und zu lachen.
Danny Fränkel – der Autor dieses Artikels – war über zweieinhalb Jahre durch Europa unterwegs mit dem Rucksack und ernährte sich vordergründig von Wildgewächsen am Wegesrand. Danach hat er vier Jahre einen Selbstversorgerhof im Südosten Europas geführt. Er ist Vortraggeber der Multivisionsshow „Landleben pur – Bericht eines Alternativbauern“ und hat neben seinem Reisebuch „Zu Fuß und mit Esel durch halb Europa“ desweiterem dem Alltag bezogene Kurzgeschichten bis hin zu Fantasyromanen und einen Mysterythriller verfasst. Diese sind auf epubli und Kindle als e-books veröffentlicht.
