Übergriffe gegen Anwohner bei Anti-Impfpflicht-Demo in Schleiz?

Facebook
Twitter
WhatsApp
Email
Telegram

Laut einem Artikel der Ostthüringer Zeitung soll es am Mittwochabend in Schleiz zu Übergriffen von Teilnehmern des Anti-Impfpflicht-Protestes auf Anwohner und Passanten gekommen sein. Wie OTZ-Lokalredakteur Peter Hagen unter Berufung auf nicht näher benannte „Bürger“ berichtet, hätten Demonstranten mehrmals an die Fenster von Anwohnern geklopft und eine Frau unter anderem als „Impfschlampe“ beschimpft. Zudem sollen seitens der Demoteilnehmer Autos angehalten, die Fahrer bedroht und gegen Fahrzeuge getreten worden sein.
Offenbar wurden diese Übergriffe jedoch nur der OTZ, nicht aber der Polizei gemeldet. Letzterer waren Vorfälle dieser Art nicht bekannt, obwohl Einsatzkräfte der Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort waren. Auf Nachfrage von HalloOberland teilte die Pressestelle der Landespolizeiinspektion Saalfeld am Donnerstag mit: „Polizeilicherseits sind derartige Vorfälle von gestern Abend absolut nicht bekannt, die LPI Saalfeld hat davon auch nur aus der OTZ erfahren.“

Für Außenstehende ist es bei dieser Faktenlage schwer nachzuvollziehen, ob die Übergriffe in der geschilderten Form stattfanden oder seitens der Zeugen bzw. durch Lokalredakteur Peter Hagen dramatisiert wurden. Ein Umstand, der auch in den Sozialen Medien für heiße Diskussionen sorgt.
Jedenfalls wären Übergriffe auf unbeteiligte Dritte ein Novum bei den bisher weitgehend friedlichen Anti-Corona-Protesten in unserer Region. Polizei-Pressesprecherin Stefanie Kurrat erklärt hierzu: „Hinsichtlich dieser geschilderten Vorgehensweisen kann ich im Allgemeinen mitteilen, dass es bislang zu keinen der Polizei bekannt gewordenen, derartigen Ausschreitungen in der Vergangenheit – insbesondere im SOK – kam. Von Gewaltbereitschaft oder derartigen Anfeindungen dieser Art blieben nach Erachten der LPI Saalfeld Unbeteiligte in der Vergangenheit „verschont“. Es gab in dieser Hinsicht also keine nennenswerten, vergangenen Vorkommnisse.“

Am Mittwoch, den 19. Januar, trafen sich in Schleiz erstmals Bürger vor dem Landratsamt, die gegen die Impfpflicht im Gesundheitswesen protestierten. Die knapp 600 Demonstranten legten Kerzen und Plakate vor dem Landratsamt nieder und formierten einen Protestzug, der bis zum Schleizer Krankenhaus und wieder zurück zum Landratsamt führte. Am vergangenen Mittwochabend hat die Polizei mit einem Großaufgebot einen Protestzug unterbunden. Etwa 800 Personen wollten abermals durch die Rennstadt spazieren, wurden aber von den Einsatzkräften über Stunden im Bereich des Landratsamtes „eingekesselt“.

Ihnen gefällt unsere Arbeit? Unterstützen Sie HalloOberland mit einer PayPal-Spende und tragen Sie so zur Meinungsvielfalt in unserer Region bei. Vielen Dank!

Veranstaltungen

Meistgelesen