(Trauer-)Spiel auf Zeit in Saalburg-Ebersdorf

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Man kennt es vom Fußball: Die Mannschaft, die mit einem Tor in Führung liegt, hat in der Nachspielzeit plötzlich alle Zeit der Welt. Ein Spieler schlendert über den Platz, weil er ausgewechselt wird, ein anderer hat einen Krampf. Danach bindet sich der Torwart die Schuhe und … der Schiedsrichter pfeift, es gibt gelb wegen Zeitspiel.

Ähnlich verhält sich auch die Mehrheit im Stadtrat von Saalburg-Ebersdorf beim Thema Bürgerentscheid. Mit dem Unterschied, dass sie nicht als vermeintlicher Sieger, sondern als Verlierer auf Zeit spielen. Denn obwohl das Ergebnis des Bürgerentscheides am 11. April klar und deutlich war – knapp 90% der Wähler stimmten für einen hauptamtlichen Bürgermeister – ist seitdem nicht viel passiert.

Erstmal müsse man abwarten, ob der Punkt überhaupt auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung kommt, hieß es. Man müsse auch abwarten, wie die Rechtsaufsichtsbehörde entscheidet. Danach müsse man abwarten, wann der Brief der Rechtsaufsichtsbehörde zugestellt wird, und wenn der Brief da ist, müsse man klären, ob man Rechtsmittel dagegen einlegt. Und überhaupt, war die Frage korrekt formuliert? Haben eigentlich genug Wahlberechtigte abgestimmt? Also, jetzt nicht rechtlich betrachtet – da ist die Sache klar – sondern moralisch. Denn Moral ist schließlich ein hohes Gut, oder?!

Über die Gründe, warum einige Stadträte auf Biegen und Brechen ein totes Pferd reiten wollen, kann man nur spekulieren. Dieses antidemokratische Verhalten hat auf den Beobachter jedenfalls den selben Effekt, wie ein Zeitspiel beim Fußball: Man schaut angeekelt zu und und wartet auf den Pfiff des Schiedsrichters.

Herr G. aus Ebersdorf (Name der Redaktion bekannt)

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