Jugendhilfeausschuss stellt sich selbst in Abseits

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Wer bisher meinte, der Jugendhilfeausschuss würde sich um die Belange und das Wohlergehen unserer Kinder und Jugendlichen kümmern, wurde am Mittwochnachmittag in der Wisentahalle in Schleiz eines Besseren belehrt. Die Abberufung von Wolfgang Kleindienst als Vorsitzender dieses Ausschusses offenbarte den Zuschauern, worum es einigen Ausschussmitgliedern in Wirklichkeit geht.

Doch der Reihe nach: Das Wohlergehen der Kinder ist ein zentrales Anliegen aller Kritiker der Corona-Maßnahmen. Erst vor zwei Wochen organisierte die AfD einen Autokorso durch Schleiz, der unter dem Motto „Kinder brauchen Schule“ angemeldet wurde. Es gibt zudem unzählige Gutachten und Studien, die belegen, dass Lockdown, Kindergarten- und Schulschließungen sich äußerst negativ auf die Entwicklung und psychische Verfassung von Kindern und Jugendlichen auswirken.

Wolfgang Kleindienst, selbst Vater und Großvater, nahm am 14.12.2020 an einem Spaziergang von Coronakritikern in Pößneck teil. Dieser wurde kurz zuvor vom Landrat untersagt, was die Spaziergänger nicht davon abhielt, von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch zu machen. Als die Polizei einzelnen Spaziergängern den Weg abschneiden wollte, eskalierte die Situation. Die Beamten gingen brutal gegen zwei Männer vor – in einem Internetvideo wurde der Einsatz bestens dokumentiert und machte danach in den sozialen Netzwerken die Runde.

Auch zu sehen in dem Video: Wolfgang Kleindienst, wie er im weiteren Verlauf der Demonstration deeskalierend auf die Teilnehmer einredet und damit die aufgeheizte Stimmung etwas beruhigen konnte.

Und jetzt kommen wir zu dem Malheur, in das sich der Jugendhilfeausschuss durch die Abberufung von Kleindienst selbst verfrachtet hat: In dem Antrag auf Abberufung des Ausschussvorsitzenden, den drei Vertreter des Kreisjugendrings eingereicht haben, wurde Wolfgang Kleindienst „die Teilnahme und das öffentliche Verhalten“ an der Demonstration als unangemessen vorgeworfen. Er habe, so weiter im Antrag, dem Amt des Jugendhilfeausschussvorsitzenden Schaden zugefügt und sei deshalb in dieser Funktion nicht mehr tragbar.

Der Antrag belegt also nichts anderes, als dass sich die Initiatoren von einer inhaltlichen Auseinandersetzung darüber, was gut oder schlecht für unsere Kinder ist, verabschiedet haben. Ihnen ging es in erster Linie um die Person Kleindienst, an der ein Exempel statuiert werden sollte. Das zeigt auch ein Facebook-Kommentar von Antragsteller und Ausschussmitglied Ronny Müller. Bildreich ausgeschmückt erklärt Müller darin, man dürfe als Trainer seine Schützlinge nicht vorsätzlich gegen Regeln verstoßen lassen und Kleindienst hätte „als Coach eine gewisse Aufmerksamkeit, aber auch Verantwortung gegenüber den Mitgliedern des Ausschusses“. In seinem Beitrag verliert Müller kein Wort über die schädlichen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf Kinder und Jugendliche, gegen die Kleindienst Stellung bezieht. Jeder setzt seine Prioritäten eben anders.

Eberhart Simsek, Bad Lobenstein


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